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1. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 54

1894 - Münster : Aschendorff
Franzosen; selbst Friedrichs Feinde konnten ihre Genugthuung darüber nicht verbergen, daß den übermütigen und prahlerischen Franzosen so übel mitgespielt war. Nachdem so die Franzosen besiegt waren, wandte Friedrich sich gegen den gefährlicheren Feind, die Ö st e r r e i ch e r. Diese hatten nach der Schlacht bei Kollin fast ganz Schlesien erobert. Auch Breslau war in ihre Hände gefallen, und das preußische Heer unter dem Herzoge von Beveru hatte bei Breslau eine Niederlage erlitten. Die Reste des geschlagenen Heeres führte der General ßieten dem Könige zu, der fest entschlossen war, Schlesien und besonders Breslau wiederzueroberu. Mit uur 32 000 Mann rückte er dem österreichischen Heere, das 80 000 Mann zählte und unter dem Oberbefehle des Herzogs Karl von Lothringen stand, entgegen. Der General Daun riet dem Herzoge, hinter den starken Verschanzungen stehen zu bleiben und den Angriff der Preußen zu erwarten. Das hielt der Herzog aber für schmachvoll; nannte man doch in seinem Lager das kleine preußische Heer spöttisch die „Potsdamer Wachtparade." Das war es aber gerade, was Friedrich wünschte, eine Schlacht im offenen Felde. Am 5. Dezember trafen die beiden Heere bei Lenthen, in der Nähe von Breslau, auseinander. Infolge des äußerst geschickten Schlachtplanes des Königs konnten die Österreicher ihre Übermacht gar nicht entfalten. Friedrich erfocht daher in wenigen Stunden einen glänzenden Sieg. Mehrere Züge opferfreudigen Heldenmutes werden ans dieser Schlacht erzählt. Ein gefangener feindlicher General stieß auf einen preußischen Grenadier, der in seinem Blute schwamm; beide Füße waren ihm abgeschossen, aber er rauchte ruhig Tabak. Der General wunderte sich darüber, aber der Grenadier antwortete kaltblütig: „Lterb' ich doch für meinen König!" Ein anderer preußischer Grenadier verlor ein Bein; er gebrauchte sein Gewehr als Krücke, schleppte sich an seine noch kämpfenden Kameraden heran und rief ihnen zu: „Fechtet wie brave Preußen! Siegt oder sterbt für euren König!“ —Als der Sieg erfochten war und das Heer an dem kalten Winterabende auf dem blutgetränkten Schlachtfelde stand, da stimmte ein Grenadier das Lied an: „Nun danket alle Gott!" Regiment auf Regiment stimmte ein, und bald fang das ganze Heer mit. Am Abende dieses Tages entging der König nur mit genauer Not einer großen Gefahr. Er kam nach Lifsa, um hier einen wichtigen Punkt zu besetzen. Das Städtchen lag voll Österreicher. Als er mit einem ganz geringen Gefolge das dortige Schloß betrat, traten ihm an der Thüre viele österreichische Offiziere entgegen, Lichter in den Händen. Unfehlbar wäre er gefangen genommen worden, wenn er nur einen Augenblick feine Geistesgegenwart verloren hätte.
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