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1. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 75

1894 - Münster : Aschendorff
75 — der nicht wenigstens sechs Obstbäume und sechs Eichen aus seinem Boden gepflanzt hatte. Damals stauben die Holländer als vortreffliche Landwirte in hohem Ansehen. Deshalb rief er besonders ans Holland Ansiedler herbei, bamit sie den Ackerbau noch mehr zur Blute brächten und zugleich feine durch den Krieg verödeten Länder wieder bevölkerten. Bei feiner Sorge für die Landwirtschaft wurde der Kurfürst eifrig unterstützt von feiner Gemahlin Luise Henriette. Sie legte bei dem alten Jagdschlösse Bötzow, das später ihr zu Ehren O ranien-bur g genannt wurde, eine Musterwirtschaft an für Garten- und Wiesenbau und führte zuerst die Kartoffeln in Brandenburg ein. Zur Hebung des Handels und Berkehrs legte Friedrich Wilhelm neue Straßen und Kanäle an. So verband er die Oder und Spree durch einen Kanal. Nach seiner Vollendung konnten Schifte von Breslau über Berlin nach Hamburg fahren, was eine große Erleichterung für den Handelsverkehr herbeiführte, da die Waren am leichtesten und billigsten auf dem Wasserwege befördert werden konnten. Ferner richtete er eine br andenbnrgische Post ein, die von Königsberg nach Kleve suhr und an Schnelligkeit und Pünktlichkeit bald die damalige Reichspost übertraf. Einen bedeutenden Aufschwung nahmen der Handel und die Ge-werbthätigkeit Brandenburgs durch die Einwanderung von 20 000 betriebsamen französischen Protestanten. Diese waren von dem König Ludwig Xiv. ihrer Religion wegen aus Frankreich vertrieben worden. Friedrich Wilhelm nahm sie mit offenen Armen auf und wies ihnen Wohnsitze in feinem Lande an. Auf diese Einwanderung besonders ist es zurückzuführen, daß es noch heute in Berlin und Brandenburg so viele Familien mit französischen Namen giebt. Aus diesen Familien sind auch im Laufe der Zeit manche tüchtige Offiziere hervorgegangen, die für ihr neues Vaterland Gut und Blut bereitwillig einsetzten. Während seines Aufenthaltes in Holland hatte Friedrich Wilhelm mit sicherem Blicke ersannt, daß die Blüte und der Wohlstand dieses Landes wesentlich aus dem Handel beruhte, den es mit allen Weltteilen trieb. Zu einem solchen Handel sind aber Schisse erforderlich, eine Handelsflotte, die die heimischen Erzeugnisse nach jenen Gegenden ausführt und dafür die dortigen zurückbringt. Zum Schutze dieser Handelsflotte muß dann auch eine wohlbemannte Kriegsflotte vorhanden sein. Es war daher das eifrigste Streben des großen Kurfürsten, selbst eine Flotte zu besitzen. Deshalb legte er beim Abschlüsse des Westfälischen Friedens so großes Gewicht ans den Besitz Pommerns, weil dieses Land am Meere lag und verschiedene gute Häfen besaß. Wie alle Pläne, die er faßte, fetzte der große Kurfürst auch diesen durch. Zuerst schuf er eine Kriegsflotte, die ihm in seinem
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