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1. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 82

1894 - Münster : Aschendorff
- 82 — Reich war seit ungefähr 15 Jahren ohne Kaiser gewesen, und Ruhe und Ordnung halten in dieser Zeit schwer gelitten. Jetzt versammelten sich aber die Wahlfürsten, um ein neues Oberhaupt zu wählen. Auf den Vorschlag des Erzbischofs Werner von Mainz fiel ihre Wahl ans den Grafen Rudolf von Habsburg. Großer ^ Jubel herrschte tu ganz Deutschland darüber, daß die schreckliche kaiserlose Zeit vorüber war, und besonders darüber, daß die Fürsten einen so würdigen Mann zum Könige gewählt hatten. Mit großen Festlichkeiten und unter freudiger Teilnahme der ganzen Bevölkerung wurde daher auch im folgenden Jahre in Aachen die Krönung vollzogen. Es war eine alte Sitte, daß bei dieser Gelegenheit die deutschen Fürsten sich vom Könige mit ihren Ländern neu belehnen ließen, um dadurch seine Oberhoheit anzuerkennen. Das geschah auch diesmal. Nur einer, der mächtigste von allen, fehlte sowohl bei der Wahl, als auch bei der Krönung, nämlich der König Ottofar von Böhmen. Ottokar hatte während der Zeit, als Deutschland ohne Herrscher war, die österreichischen Länder widerrechtlich an sich gerissen; denn das Haus der Babenberger, das bis dahin in Österreich regiert hatte, war ausgestorben. Als Rudolf nun die Regierung angetreten hatte, richtete er wiederholt an Ottokar die Aufforderung, vor ihm zu erscheinen, um sich mit seinem rechtmäßigen Besitze, Böhmen und Mähren, belehnen zu lassen, aber andererseits die unrechtmäßig erworbenen Besitzungen herauszugeben. Im Gefühle seiner Macht trotzte der stolze Böhmenkönig aber allen Befehlen Rudolfs. Daher sah dieser sich genötigt, die Reichsacht über den störrischen König zu verhängen und gegen ihn zu Felde zu ziehen. Rudolf eroberte den größten Teil der österreichischen Länder und stand schon mit seinem Heere vor Wien; da erst erklärte Ottokar sich bereit, den Lehnseid zu leisten und die österreichischen Länder herauszugeben. Doch der Böhme hatte sich nur gezwungen unterworfen; er ergriff die erste günstige Gelegenheit, sich wieder gegen seinen rechtmäßigen Oberherrn aufzulehnen. Rudolf sah sich genötigt, abermals gegen ihn zum Schwerte zu greifen. Zwischen den beiden Gegnern kam es zu einer großen, blutigen Schlacht auf dem Marchs et de in der Nähe von Wien im Jahre 1278. Die Führer der feindlichen Heere leuchteten ihren Kriegern durch persönliche Tapferkeit voran. Rudolf kam in große Lebensgefahr; Ottokar aber wurde, tapfer fämpfenb, erschlagen. Damit war der Sieg für Rudolf gewonnen. Er benutzte feinen Sieg mit Mäßigung. Dem jungen Sohne seines gefallenen Gegners, Wenzel, ließ er Böhmen und Mahren und gab ihm sogar eine seiner Töchter zur Gemahlin. Mit den übrigen Ländern aber,
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