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1. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 84

1894 - Münster : Aschendorff
— 84 — dem obersten Herrn der Christenheit zum Kaiser gekrönt worden war. Alsdann hieß sein voller Titel „römischer Kaiser deutscher Nation." Selbst berühmte lind mächtige Herrscher, wie Rudolf von Habsburg, die vom Papste nicht gekrönt waren, blieben nur deutsche Könige. Die Italiener fügten sich aber meistens nur ungern der deutschen Oberherrschaft; daher hatten die meisten Könige bei ihrem „Römerzuge" mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen, ehe sie die Kaiserkrone erwarben. Von den Kaisergeschlechtern des Mittelalters hat keines eine höhere Machtstellung und helleren Ruhmesglanz gewonnen, als das kraftvolle Geschlecht der Hohenstaufen. Die Stammburg der Hoheustaufeu stand aus einem Bergkegel der schwäbischen Alb, nicht weit entsernt vom Hohenzollern. Der berühmteste Herrscher aus dem staufischen Hause ist Friedrich I., den die Italiener wegen seines rötlichen Bartes Barbarossa d. h. Rotbart nannten. Er war eine kräftige Erscheinung, nur mittelgroß, aber von majestätischem Äußern, Hellem Blick und ausdrucksvollem Antlitz. In Deutschland lagen damals zwei mächtige und weitange-sehene Familien schon seit vielen Jahren in heftigem Streite, die Hohenstaufen und die Welsen. Friedrich schien nun ganz der Mann zu sein, diesen für das ganze Reich verderblichen Hader beizulegen; denn er war ein leiblicher Vetter des Hauptes der Welfen, des Herzogs Heinrich des Löwen. Friedrich versprach denn auch sogleich seinem Vetter, ibm das Herzogtum Baiern, das seinem Vater entzogen worden war, wiederzugeben, wenn er ihm auf seinem Zuge nach Italien Hülfe leisten wolle. Heinrich versprach es. Die Städte Oberitaliens hatten sich durch lebhaften Handel und thätigen Gewerbefleiß großen Reichtum und eine bedeutende Macht erworben. Da die Vorgänger Friedrichs sich um die italienischen Angelegenheiten wenig hatten bekümmern können, so hatten die mächtigen Städte sich auch manche Freiheiten erworben und waren nicht mehr geneigt, sich der deutschen Herrschaft zu fügen. Der starke Adel des Landes hatte sich den stolzen Städtern meistens angeschlossen. Am übermütigsten benahm sich die Stadt Mailand. Die Bürger hatten ein an sie gerichtetes kaiserliches Schreiben zerrissen und den Gesandten, der es überbracht hatte, verhöhnt. Auf seinem ersten Zuge nach Italien war Friedrich nicht stark genug, um die wohlbefestigte und mächtige Stadt Mailand zu erobern. Auch war wegen eines Ausstandes, den die Bewohner Roms gegen den Papst erregt hatten, seine Anwesenheit in dieser Stadt dringend notig. Er empfing in der Peterskirche in Rom aus den Händen des Papstes die Kaiserkrone. Bei einem tückischen Überfalle, den die anf-
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