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1. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 86

1894 - Münster : Aschendorff
— 86 — Kaiser schleunigst Italien verlassen und entging nur mit genauer Not den Nachstellungen seiner Feinde. Des Kaisers Feinde wurden darüber übermütiger als je. Zum vierten Male unternahm Friedrich daher einen Feldzng nach Italien. Bei der Belagerung der festen Ltadt Alessandria geriet er in große Bedrängnis. In seinem Heere wüteten wieder schlimme Krankheiten, und ein starkes feindliches Heer rückte heran. Der Kaiser mußte die Belagerung aufheben; aber er erwartete baldige Unterstützungen aus Deutschland. Viele Fürsten erschienen auch mit ihrer Heeresmacht, nur der mächtigste nicht, Heinrich der Löwe. Erst auf des Kaisers dringende Bitten kam er zwar selbst, aber ohne Heer. Der Kaiser bat i nb flehte; doch der stolze Herzog blieb unerbittlich. Da that der Kaiser einen Fußfall vor ihm; selbst diese Demütigung war erfolglos. Da trat, wie man erzählt, des Kaisers Gemahlin an ihren Gatten heran. „Stehe auf", sagte sie würdevoll, „Gott wird dir helfen und einen Tag kommen lassen, an dem du dieses Hochmutes gedenken wirst." Heinrich ritt trotzig nach Deutschland zurück. Der Kaiser aber erlitt in der Schlacht bei Legnano eine gänzliche Niederlage. Seine Feinde frohlockten, er aber mußte ganz Italien aufgeben und sich nach Deutschland flüchten. Die Schuld an seinem Unglücke schrieb der Kaiser seinem Vetter-Heinrich zu, der ihn in der Not treulos im Stiche gelassen hatte. Als Friedrich wieder in Deutschland war, hörte er auch sonst zahlreiche Klagen über das stolze Benehmen des allzu mächtigen Herzogs. Er lud ihn vor seinen Richterstuhl, doch Heinrich erschien nicht. Da sprach der Kaiser unter Zustimmung der Reichsfürsten die Acht über ihn aus und nahm ihm seine beiden Herzogtümer. Baiern erhielt der Pfalzgraf Otto von Wittelsbach, der sich auf den italienischen Feldzügen große Verdienste um den Kaiser erworben hatte; seine Nachkommen regieren bis zum heutigen Tage in Baiern. Sachsen wurde geteilt. Heinrich griff gegen dieses Urteil zwar zu den Waffen, wurde aber bald besiegt und flehte fußfällig des Kaisers Gnade an. Gerührt über diesen augenfälligen Wechsel des Schicksals, ließ Friedrich Gnade walten. Er ließ ihm die Stammgüter seines Hauses, Braun^ schweig und Lüneburg, doch mußte er versprechen, drei Jahre lang außer Landes zu gehen. Auch des Kaisers Feinde in Italien waren zum Frieden geneigt, der auf einem Reichstage in Konstanz abgeschlossen wurde. Die kaiserliche Oberhoheit über Italien wurde anerkannt, doch mußte Friedrich seinerseits auch gewisse Hoheitsrechte der Stabte anerkennen. Wie vollstänbig die Aussöhnung war, zeigte sich, als der Kaiser wenige
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