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1. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 90

1894 - Münster : Aschendorff
90 — kleine Zöpfe kahl geschoren. Dabei waren sie tapfer und außerordentlich flink und gewandt. Wie der Wind kamen sie auf ihren schnellen Rossen herangeflogen, ihre Pfeile verfehlten selten ihr Ziel, Menschen, Vieh und was sie sonst erreichen konnten, wurde als Beute fortge= schleppt; rüstete man sich aber zum Widerstände, so waren sie ebenso schnell wieder verschwunden, wie sie gekommen waren. Zwar war dieses Raubgesindel von Ottos Vater, dem Könige Heinrich, schon einmal auf deutschem Boden besiegt worden, aber jetzt mußte Otto abermals gegen sie kämpfen. Im Jahre 955 kam es zu der großen Schlacht auf dem Lechfelde bei Augsburg. Mit Fasten und Gebet bereitete sich das deutsche Heer ans den bevorstehenden schweren Kampf vor. Die Schlacht gestaltete sich anfangs anders, als der König erwartet hatte. Denn die Ungarn hatten in der Nacht mit einem Teile ihres Heeres den Bach überschritten und griffen die Deutschen im Rücken an. Dadurch entstand in ihren Reihen Verwirrung, mehrere Heerhaufen wurden in die Flucht geschlagen. Da feuerte Otto sein Heer mit begeisternden Worten an und brach dann selbst allen voran in die Reihen der Feinde ein; das Reichsbanner mit dem Bildnisse des H. Michael wehte neben ihm. Des Königs Beispiel verfehlte seine Wirkung nicht. Bald wankten die Reihen der Feinde und wandten sich zur Flucht, viele von ihnen wurden durch das Schwert getötet, viele ertranken im Flusse. Drei Feldherren der Ungarn wurden gefangen genommen und aufgehängt. Dieser Sieg über den gemeinsamen Feind der Christenheit verbreitete Ottos Ruhm über ganz Europa. Die Ungarn aber wagten seit dieser Zeit keine Einfälle in Deutschland mehr; sie blieben in ihrem Lande und nahmen bald darauf unter ihrem Könige Stephan das Christentum an. Doch Otto hatte den Höhepunkt seines Ruhmes noch nicht erreicht. Während des Ungarnkrieges lehnte Berengar sich gegen die deutsche Herrschaft auf. Otto schickte seinen ältesten Sohn Ludolf gegen ihn. Auch Ludolf hatte sich einst, von seinem Oheim Heinrich verführt, gegen seinen Vater erhoben, hatte dann aber nach reumütiger Unterwerfung des Baters volle Gunst wiedergewonnen. Ludolf nahm den übermütigen Empörer gefangen, schenkte ihm aber bald die Freiheit wieder, weil er hoffte, ihn durch Großmut am leichtesten zu gewinnen. Aber der treulose Mann spann aufs neue Verrat. Ludolf wurde durch einen plötzlichen Tod vom Schauplatze seiner ruhmvollen Thaten abberufen; auf Berengar lastete der Verdacht, dem jungen Königssohne Gift beigebracht zu haben. Nun zog Otto selbst zum zweiten Male nach Italien. Bald war die Ruhe wiederhergestellt, Berengar gefangen, der in Bamberg in der Gefangenschaft starb.
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