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1. Vaterländische Geschichte - S. 53

1898 - Berlin : Nicolai
53 erschien er in Erfurt vor dem Kaiser und bat um Gnade. Mit Thränen in den Augen gedachte Friedrich ihrer einstigen Freundschaft und vor allem der Stunde, da ihm Heinrich das Leben rettete. Gern hob er die Achtserklärung auf. Seine Länder freilich, die schon an treue Vasallen des Kaisers verteilt waren, konnte und wollte er ihm nicht zurückgeben. Bayern besaß jetzt der treue Otto von Wittelsbach, dessen Nachkommen noch jetzt in dem Lande regieren. Nur seine Erbländer Braunschweig und Lüneburg wurden ihm wieder zugesprochen. Drei Jahre lebte Heinrich in der Verbannung (in England), dann kehrte er gebrochen nach seiner Heimat zurück. d) Eine Reichsversammlung. Nachdem der Kaiser in seinem ausgedehnten Reiche zur Ruhe gekommen war, waltete er im Frieden der Reichsregierung. Der höchste Glanz der hohenstaufischen Zeit entfaltete sich auf einer Reichsversammlung in Mainz zu Pfingsten 1184. Die Veranlassung zu diesem glänzendsten Feste der Ritterzeit gab die Wehrhaftmachung oder Schwertleite der beiden ältesten Söhne des Kaisers, Heinrich und Friedrich. Der größte Herrscher des Abendlandes thronte da in seiner Macht und Herrlichkeit inmitten der höchsten weltlichen und geistlichen Fürsten. Er selbst erteilte feinen Söhnen den Ritterschlag, beteiligte sich auch an den Ritterspielen und ritt in die Turnierschranken. Seine zweite Gemahlin Beatrice, durch ihre Schönheit ausgezeichnet, wohnte dem Feste als Königin der Schönheit bei. Die Zahl der versammelten Ritter, welche das Gefolge der Fürsten bildeten, wird auf 70 000 angegeben. So trat an diesem Tage die ganze Machtfülle des Reiches zur Erscheinung. In jener Zeit war die Machtstellung Deutschlands nach außen noch nicht erschüttert. Böhmen war deutsches Reichsland. Italien und Polen erkannten die deutsche Oberherrschaft an. Wie die Machtfülle des Reiches, so entfaltete sich auf jener staufischen Pfingstfeier auch der Glanz des Ritterstandes. t e) Friedrich Barbarossas Kreuzzug und Tod. Im Jahre 1190 unternahm Friedrich einen Kreuzzug, um Palästina und Jerusalem aus den Händen des Sultans Saladin zu befreien. Mit einem großen Heere zog er durch Ungarn, zwang den griechischen Kaiser, ihm den Durchgang zu gestatten, und marschierte unter unsäglichen Mühsalen durch Kleinasien*). Glücklich hatte das Kreuzheer eine große türkische Armee geschlagen, da verbreitete sich plötzlich die Kunde, der Kaiser sei gestorben. Bei dem Übergang über den Saleph war er *) Gedicht: „Schwäbische Kunde" von Uhland.
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