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1. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 7

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
I. Vom Anfange bcr neueren Zeit bis zum Augsburger Religiousfrieben von 1555. 7 Während dieses Krieges hatten in Deutschland mehrfache innere Kämpfe stattgefunden: die Erhebung der Reichsritter und die Bauernkriege. Die Erhebung der Reichsritter. Karl V. hatte bei seiner Wahl eine sogenannte Wahlkapitulation eingehen müssen, durch welche die kaiserliche Gewalt zu Gunsten der Kurfürsten und der Fürsten wesentliche Beschränkungen erfuhr. Der Kaiser hatte nämlich gelobt, ohne Zustimmung der Stände keine fremden Truppen nach Deutschland zu führen, die Reichsämter nur mit Deutschen zu besetzen und keinen Fürsten ohne Ursache und unverhört in die Reichsacht zu erklären. Auch sollte ein fürstliches Reichsregiment eingesetzt werden und der Kaiser in allen Dingen an seine Zustimmung gebunden sein. Die Städte und die freien Reichsritter waren mit diesen Einrichtungen, welche die fürstliche Macht steigerten, ihre eigene dagegen beschränkten, nicht zufrieden. An der Spitze der Reichsritter stand der kampflustige Franz von Sickingen. Sein Freund und Gesinnungsgenosse, der federgewandte Humanist Ulrich von Hutten, forderte den Kaiser geradezu auf, gestützt auf die Reichsritter und Städte, die Fürstenmacht zu brechen und ein mächtiges, nationales Kaisertum zu errichten. Der von Luther angeregten kirchlichen Bewegung waren die Freunde Sickingens durchaus zugethan; sie wünschten eine vollständige Loßreißung von Rom und die Stiftung einer deutschen nationalen Kirche. Während der Abwesenheit des Kaisers versuchte Sickingen seinen Plan, der Reichsritterschast zunächst einen bestimmenden Einfluß in: Reiche zu verschaffen, mit Gewalt durchzusetzen. Er wollte sich des Erzstifts Trier bemächtigen; aber sein Angriff scheiterte an der Verteidigung der Stadt Trier. Jetzt erhoben sich die Fürsten gegen Sickingen. Er wurde in seiner Burg Land stuhlt belagert und fand bei ihrer Ver- 1 teidigung seinen Tod. In demselben Jahre starb auch Hutten als Flüchtling auf der Insel Ufnau im Züricher See. Dies war der letzte Versuch der Reichsritter, eine politische Rolle im Reiche zu spielen. Das Fürstentum hatte über die Reichsritterschaft obgesiegt. Bauernkriege. Auch die Bauern hatten ernste Ursache zur Unzufriedenheit mit ihrer Lage. Die freien Bauernschaften waren im Reiche fast ganz verschwunden. Der Acker, den der Bauer bebaute, gehörte den Grundherren, den Klöstern, Rittern, Fürsten und Stadt-herren. Dazu waren die Bauern belastet und überbürdet mit Fronen und Diensten. Schon wiederholt war es zu vereinzelten Aufständen gekommen, jetzt aber ergriff eine allgemeine Bewegung die Gemüter, besonders in Schwaben. In der Lehre Luthers, daß alle Menschen vor Gott gleich seien, erblickten die niederen Leute eine Aufforderung, sich auch von ihren weltlichen Herren frei zu machen. In den „Zwölf Artikeln" stellten die Bauern ihre Forderungen zusammen: freie Wahl 1) Der Landstuhl lag westlich von Kaiserslautern in der Pfalz.
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