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1. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 8

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
8 Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation und Gegenreformation. der Prediger und freie Predigt des Evangeliums, billige Regelung des Zehnten an die Kirche, Aufhebung der Leibeigenschaft, Beschränkung der Frondienste, Freigebung der Jagd, des Fischfangs und der Holzung, Abstellung des Wildschadens. Luther fand „ etliche Artikel billig und recht" und forderte beide Parteien zur Nachgiebigkeit auf. Aber die Fürsten und Herren lehnten auch ihre maßvollen Forderungen ab, und nun verbreitete sich der Bauernaufruhr auch über Franken und Thüringen. Viele kleine Städte, auch einzelne Ritter und Herren, rote Götz von Berlichingen, schlossen sich den Aufständischen, sei es freiwillig oder gezwungen, an. Klöster und Herrensitze wurden zerstört, überall wüteten Raub, Brand und Mord. In Weinsberg mordeten die Bauern den Grasen von Helsenstein und die ganze ritterliche Besatzung. Jetzt forderte auch Luther in seiner Schrift „wider die räuberischen und mörderischen Bauern" die Fürsten zur Niederwerfung des Aufruhrs auf. In Thüringen war an die Spitze der Bewegung der schwärmerische Thomas Münzer getreten. Schon hatte er die Reichsstadt Mühlhausens für seine Sache gewonnen, als der Landgraf Philipp von Hessen, der neue Kursürst Johann der Beständige von Sachsen und andere Fürsten sich vereinigten und gegen ihn zu Felde zogen. Bei Frankenhausen?) wurden die thüringischen Bauern 5 im Jahre 1525 geschlagen; Münzer wurde gefangen genommen und hingerichtet. Überall erlagen die Aufständischen aus Mangel an einheitlicher guter Führung, an Manneszucht und Geschütz. Die Sieger aber nahmen an den Bauern schwere Rache; ihre Lage erscheint seitdem noch weit gedrückter als vorher. Weitere Verbreitung der Reformation. Die resormato-rische Bewegung erfuhr durch die Erhebung der Reichsritter und die Bauernaufstände vielfache Hemmung, denn man beschuldigte die neue Lehre, diese Unruhen veranlaßt zu haben. Trotzdem verbreitete sie sich in immer weitere Kreise des Volkes. In Süddeutschland erklärten sich die mächtigen Städte Straßburg, Ulm, Nürnberg für die evangelische Sache, in Norddeutschland allen voran Magdeburg, sodann Braunschweig, Lübeck, Hamburg, Bremen. Von den weltlichen Fürsten bekannte sich zuerst Friedrich der Weise zu Luthers Lehre; ihm folgte der Landgraf Philipp der Großmütige von Hessen und der Hochmeister des Deutschen Ritterordens in Preußen 5 (Albrecht von Brandenburg). Der letztere verwandelte 1525 mit Genehmigung des Königs von Polen, seines Lehnsherrn, das Ordensland Preußen in ein weltliches Herzogtum. Im Jahre 1539 trat auch Joachim Ii. von Brandenburg zur lutherischen Lehre über. Außerhalb Deutschlands wurde sie in Kurland und Livland, in Schweden (1527 1) Mühlhausen liegt an der obern Unstrut. 2) Frankeuhausen liegt im Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt, südlich vom Kyffhäuser.
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