Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Sagen, Lebensbilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 20

1912 - Düsseldorf : Schwann
— 20 — tun. Odipus zog deshalb in die Fremde und wollte nach Theben. In einer engen Schlucht kam ihm ein Wagen entgegen, auf dem ein alter Mann saß. „Mach Platz!" rief der Fahrer ihm herrisch zu. „Oho, mach du Platz!" antwortete Odipus. Es kam zum Streite, und Odipus schlug den Fremden, ohne daß er es wollte, tot. 2. Die Sphinx. In der Ferne erblickte er bald die Burg von Theben. Vor den Toren der Stadt hielt ihn ein greuliches Ungeheuer an, das halb Mensch, halb Löwe war. Sphinx nannte man es. Das Ungetüm gab jedem, der des Weges kam, ein wunderliches Rätsel auf, und wer dieses nicht löste, war des Todes. Auch Odipus bekam das Rätsel auf: „Morgens geht es auf vier, mittags auf zwei und abends auf drei Füßen; was ist das?" „Das ist der Mensch," sagte Odipus, „denn wenn er ein kleines Kind ist, kriecht er auf zwei Händen und zwei Füßen; ist er erwachsen, so geht er aufrecht auf zwei Beinen, und im Alter stützt er sich auf einen Stock!" „Recht!" brummte das Ungeheuer; dafür muß ich selber sterben!" Und es stürzte sich in einen Abgrund. 3. Das Schicksal des Ödipus. Die Thebaner waren das schreckliche Untier los und freuten sich sehr. Sie erklärten dem Fremdling, daß ihr König erschlagen sei, und machten ihn zu ihrem neuen Herrscher und zum Gemahl der Königin. Daß beide seine Eltern waren, ahnte der unglückliche Odipus nicht. Die Götter aber wußten es und verhängten ergrimmt Hunger und Pest über Theben. Odipus wandte sich wieder an die Priester in Delphi und fragte sie, woher das Verderben komme. Voll Entsetzen erfuhr er die Wahrheit: er hatte also feinen eigenen Vater erschlagen und feine Mutter geheiratet. Vor Raserei blendete sich Odipus, und seine Mutter erhängte sich. Als Bettler wanderte der blinde König ruhelos in der Welt umher. Endlich erbarmten sich die Götter seines Leides. Sie sandten ihm seine geliebten Töchter Antigone und Ism 6 ne , daß er sich ihrer noch einmal freuen könnte; dann tat sich die Erde auf, und Odipus sank friedlich in die Unterwelt, die Stätte der Toten, hinab. 9. Antigone. 1. Antigones Tat. Auch die beiden Söhne des Odipus traf das Verderben. Sie stritten vor den Toren von Theben grimmig widereinander und fielen im Bruderkampf. Ihr Oheim K r e o n ließ nur die Leiche des älteren bestatten; der jüngere dagegen, der ein schlimmer Bedränger der Thebaner gewesen war, sollte, so gebot er, unbeerdigt liegen bleiben; wer ihn bestatte, würde des Todes sein.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer