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1. Sagen, Lebensbilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 29

1912 - Düsseldorf : Schwann
— 29 — Stadt niederzulassen. So kamen viele Männer herbei. Dagegen fehlte es an Frauen. Woher sollten die auch kommen? Man scheute sich vor deu rauheu Bewohnern der Tiberstadt, und kein -bater wollte seine Tochter dorthin verheiraten. Da ersann Rötriulus eine £ist. Er ließ in allen Nachbarstädten verkünden, in Rom sollten nächstens festliche Kampfspiele abgehalten werden, und wer etwas sehen wolle, möge nur mit Frau und Kindern hinkommen. Die Umwohner nahmen die Einladung gern an, denn Wettkämpfe waren ganz nach ihrem Sinne. Auch wollten sie einmal zusehen, wie die neue Ansiedluug eigentlich beschaffen sei. So kamen denn besonders von den benachbarten Sabinern viele mit ihren Frauen und Töchtern zu den Spielen nach Rom. Als nun aber die Wettkämpfe begonnen hatten und alle aufmerksam ihre Augen nur aus diese richteten, siehe! da stürzten die römischen Jünglinge plötzlich auf die Jungfrauen der Sabiner los und schleppten sie mit sich fort in ihre Hütten. Die bestürzten Mütter erhoben ein Zetergeschrei, die Väter und Brüder fluchteu den Räubern, aber da sie keine Waffen bei sich hatten, mußten sie schimpflich abziehen. 2. Die Versöhnung. Bald kamen die Sabiner bewaffnet zurück, um die Freveltat zu rächen und die Geraubten zu befreien. Am Fuße des Burghügels sahen sie gerade die T a r p 6 j a , die Tochter eines römischen Befehlshabers, aus einem Brunnen Wasser schöpfen. Sie redeten dem Mädchen zu, daß es ihnen das Stadttor öffnen möge; die Römerin versprach das auch zu tun, wenn die Sabiner ihr nachher geben würden, was sie am linken Arme trügen: sie meinte nämlich die goldenen Armspangen. Die Sabiner gelobten es; als Tarpeja ihnen aber heimlich das Tor aufgemacht hatte, warfen sie mit ihren Schilden, die sie ja auch am linken Arme führten, die Verräterin tot. Der Fels, an dem dies geschah, hieß seitdem der t a r p e j i s ch e. Bald kam es nun zwischen den eingedrungenen Sabinern und den Römern zum Kampfe. Die Römer schienen zu unterliegen. Da warfen sich Plötzlich die geraubten Sabinerinnen mit aufgelöstem Haar zwischen die feindlichen Reihen. „Ach, tötet doch nicht unsere Männer", so flehten sie ihre Väter und Brüder an, und ihren Männern riefen sie zu: „Schont unsere Väter, unsere Brüder!" Ihr Wehklagen rührte die Kämpfer, und man hörte auf zu streiten. Es kam jetzt zum Frieden. Die Römer durften ihre Frauen behalten, und der Sabinerkönig siedelte sich mit all den Seinigen sogar in Rom an. Römer und Sabiner vereinigten sich zu einem einzigen Volke, und der römische Staat nahm dadurch an Größe und Macht bedeutend zu.
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