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1. Sagen, Lebensbilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 34

1912 - Düsseldorf : Schwann
— 34 — Plötzlich überfiel ihn der König Nidnng mit seinen Kriegern. Dieser hatte von Wielands Kunst gehört und wollte, daß ein so tüchtiger Waffenschmied immer in seinem Dienste sei. Daher führte er ihn gefangen mit fort. Damit aber Wieland nicht entfliehen könne, ließ der grausame König ihm auf den Rat seiner Gemahlin die Sehnen an den Füßen durchschneiden, und Wieland war nun lahm. Auf einer kleinen Insel mußte er einsam schmieden und allerlei schöne Rüstungen, Schilde und Goldschmuck machen. Als Meisterstück für den König aber machte er in sieben Tagen ein Schwert; die Klinge war so scharf, daß sie einen Haufen Wolle, der dagegen geblasen wurde, mit Leichtigkeit durchschnitt. Zum Andenken an seinen Meister nannte Wieland das Schwert Mimung. 2. Wielands Rache. Während Wieland hämmerte und schmiedete, sann er auf nichts anderes als Rache an König Nidung. Einst schaukelten sich die beiden kleinen Söhne des Königs in einem Kahne nahe der Insel. „Kommt her, Kinderchen," rief Wieland, „ich will euch etwas ganz Schönes geben!" Die Knaben ruderten ans Ufer und folgten dem Schmiede, der vor ihnen herhumpelte, in feine Werkstatt. Er öffnete eine eiserne Truhe, worin herrliche Ringe, Kannen, Hörner und andere Kostbarkeiten waren, und die Königskinder schauten begierig hinein. Plötzlich warf der Schmied den schweren Deckel zu, und die Knaben wurden erschlagen. Der harte Mann lachte, denn seine Rache war erfüllt. Die Körper der Getöteten verschloß er in der Truhe. Die Eltern warteten voll Sorge auf ihre Kinder und konnten sich nicht denken, wo sie geblieben wären. Alle Diener mußten sie suchen helfen. Man kam auch in die Schmiede; Wieland stellte sich verwundert und sagte, die lieben Kinder wären wohl bei ihm gewesen, aber schon längst wieder fortgerudert. Betrübt verließen die Diener die Werkstatt. 3. Wielands Flucht. Um diefelbe Zeit geschah es, daß der älteste von den Brüdern Wielands, namens Eigil, an den Hof des Königs kam. Er konnte gut schießen, und Nidung wurde ihm deshalb gewogen. Eigil hörte von dem Schmiede und erkannte, daß es sein Bruder war, den er schon so lange gesucht hatte. Er suchte Wieland auf der Insel auf und erzählte ihm, seine Frau Elfenweiß sei wieder in dem alten Hause am Meer; sie bäte, daß er zu ihr komme, denn sie leide viele Not. Wieland war gleich bereit. Beide überlegten, wie er mit seinem hinkenden Fuße am besten entfliehen könne. Zum Glück gedachte Wieland der Federkleider, wie die Schwanen-jnngfrauen sie trugen, und ging gleich ans Werk, um sich auch ein solches Flügelgewand zu machen. Eigil schoß dem Bruder wilde Schwäne und andere Vögel, bis er Federn genug hatte, und Wieland brachte mit kunstreicher Hand das Kleid fertig. Er versuchte, ob er
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