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1. Sagen, Lebensbilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 58

1912 - Düsseldorf : Schwann
— 58 — ist auch die Elle, mit der ich dem Feinde den Rücken messe!" Dabei schlug er zornig an sein Schwert, und der Gesandte schwieg beschämt still. Als Dersslinger in dem schwedischen Kriege Stettin belagerte, wollten die Einwohner ihn ärgern; sie zogen am höchsten Turme der Stadt eine riesige Pappschere auf. „Die soll euch teuer zu stehen kommen," rief Derfflinger. Als die Stadt erobert war, äscherte er alle Türme ohne Gnade ein. 1v. Der Große Kurfürst im Frieden. Aus allen Kräften sorgte Friedrich Wilhelm für das Wohl seiner Untertanen. Allmählich erholten sie sich bort den schrecklichen Drangsalen des Dreißigjährigen Krieges, und die Bauern bestellten wieder ihre verwüsteten Äcker. Der Kurfürst gab ihnen selber als Landwirt ein gutes Beispiel; er baute in seinem „Lustgarten" zu Berlin eifrig Gemüse und seltene Pflanzen, besonders die Kartoffel, an, und die Musterwirtschaft auf den fürstlichen Gütern zeigte den Landbewohnern, wie man am besten die Viehzucht ausübe, wie man Gemüse ziehe und Baumzucht treibe. Jeder Bauer mußte bei seinem Hause einen Garten anlegen, und keiner durfte eher heiraten, als bis er sechs Obstbäume und sechs Eichbäume auf seinem Grunde gepflanzt hatte. Weil das Land durch den großen Krieg arm an Menschen geworden war, berief der Kurfürst zahlreiche Ansiedler, denen er Ackerstücke zur Bebauung anwies. Als zahlreiche französische Protestanten ihr Heimatland verließen, wo ihre Religionsfreiheit aufgehoben war, nahm der Kurfürst gegen 20 000 in sein Land auf. Sie ließen sich besonders in Berlin nieder und regten hier vielseitig Handel und Gewerbe an. Zur Förderung des Verkehrs baute der Kurfürst den ersten Kanal, indem er Oder und Spree verband. Auch ein Postverkehr wurde eingerichtet; Reitposten gingen von Memel nach Cleve. Ja, er richtete als erster deutscher Fürst seinen Blick schon über das Meer; er schuf in Kolberg eine kleine Flotte und unternahm es, in Afrika eine Kolonie zu gründen; leider hatte sie nicht lange Bestand. So ist Friedrich Wilhelm durch seine Friedenswerke nicht minder groß als durch kriegerische Taten. Bei alledem blieb er demütig vor Gott und gab überall dem Herrn die Ehre. Als er fühlte, daß es mit ihm zum Sterben gehe, ermahnte er feinen Sohn, den Kurprinzen, allezeit ans dem rechten Wege zu wandeln, auf treue Räte zu hören und feine Untertanen von Herzen zu lieben; dann werbe es ihm wohl ergehen. Bald barauf, am 29.April 1688, starb er im Alter von 68jahren; mit den Worten: „Ich weiß, daß mein Erlöser lebt" schlummerte er saust hinüber. 11. Luise Henriette. Aus dem Geschlechte bet Gramer, dem des Großen Kurfürsten Mutter angehörte, stammte auch feine Gemahlin Luise Henriette. Sie war die Tochter des Statthalters der Nieber-
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