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1. Sagen, Lebensbilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 61

1912 - Düsseldorf : Schwann
— 61 — „Jedem das Sein e". Das soll heißen, jeder wird im Staate belohnt oder bestraft so wie er es verdient, nach Gerechtigkeit. Daher trägt der Adler in der einen Klane einen Lorbeerkranz als Zeichen der Belohnung, in der anderen den Blitz als Sinnbild der niederschmetternden Strafe. Am Morgen des Krönungstages trat der Kurfürst in . -# den Krönungssaal, wo die Würdenträger des Hofes und 1 ( U1 Staates ihn feierlich erwarteten. Er trug einen Rock von 18'3anu01 rotem Scharlach mit reicher goldener Stickerei; die Knöpfe waren Diamanten, deren jeder 40 000 Mark Wert hatte. Darüber trug er einen Purpurmantel, der mit goldenen Adlern und Kronen wie besät und mit Hermelin gefüttert war. Er wurde auf der Brust von einer Spange aus drei Diamanten zusammengehalten, die eine Tonne (2000 Pfund) Goldes wert war. Im Krönungssaale ließ sich Friedrich auf einem Thronsessel nieder, und kniend überreichten, ihm die höchsten Würdenträger die königlichen Zeichen. Er nahm die rundum mit Diamanten geschmückte Krone und setzte sie aufs Haupt, dann nahm er das Zepter in die rechte, den Reichsapfel in die linke Hand und ließ sich von den Anwesenden, die einzeln das Knie vor ihm beugten, den Eid der Treue schwören. Sodann schritt er unter Vortritt der obersten Würdenträger, welche die Kronabzeichen der Königin trugen, in den Nebensaal. Hier erwartete ihn Sophie Charlotte inmitten ihrer Damen. Sie war in gemusterten Goldstoff gekleidet, dessen Näte mit Diamanten besetzt waren; Krone und Perlengeschmeide hatten einen Wert von mehr als neun Millionen Mark. Ihr Gemahl setzte ihr die Krone auf, reichte ihr Zepter und Reichsapfel und führte sie zum Throne, wo auch sie die Huldigung empfing. Dann gings in feierlichem Zuge in die Schloßkirche zur kirchlichen Feier. Zehn Edelleute trugen den Thronhimmel, unter dem das gefrönte Paar einherschritt. Nach der Predigt wurden König und Königin vor dem Altare kniend mit Ol an der Stirne gesalbt. Alle Glocken läuteten, und die Kanonen donnerten von den Wällen. Während des folgenden Krönungsmahles im Festfaale wurden für das Volk auf dem Marktplatze am Spieße ein gewaltiger Ochse gebraten, der mit Hasen, Ferkeln und Geflügel gefüllt war, und aus den Schnäbeln von zwei großen ehernen Adlern sprudelte roter und weißer Wein hervor. Nach einer Reihe von Festlichkeiten kehrte der Hof erst im März nach Berlin zurück. So war der Staat, der fortan Preußen hieß, ein Königreich geworden, und sein Ansehen stieg unter den Völkern.
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