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1. Sagen, Lebensbilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 74

1912 - Düsseldorf : Schwann
— 74 — Ein andermal drängte sich ein altes Mütterchen durch die Menge dicht an ihn heran. Der König glaubte, es habe ein Anliegen. „Was begehrt ihr von mir, liebe Frau?" fragte er gütig. „Ich wollte nur den König sehen, weiter nichts," antwortete die arme Frau. Friedrich holte einige Goldstücke aus der Tasche, überreichte sie der guten Alten und sprach: „Da nehmt; auf diesen Dingern könnt ihr mich ansehen, so lange ihr wollt!" Solche Züge von Leutseligkeit erhöhten die Liebe und Anhänglichkeit des Volkes. Man wußte, daß der König bei allem, was er tat, nur das Wohl des Landes im Auge hatte, und murrte darum auch nicht, wenn die Anordnungen des alten Königs bisweilen sehr strenge waren. 1 Vierundsiebzig Jahre alt starb Friedrich an der Wassersucht. * ° Ganz Europa erschütterte sein Tod. „Wer soll nun die Welt regieren?" klagte ein schlichter Bauersmann. In der Garnisonkirche zu Potsdam fand der große König seine letzte Ruhestätte. Ein berühmtes Denkmal von Erz hat er später auf der Berliner Prachtstraße „Unter den Linden" bekommen. 7. Friedrich Wilhelm Iii. Königin Luise. 1. Stille Fahre. Friedrich der Große war kinderlos gestorben. Deshalb folgte ihm der Sohn seines ältesten Bruders als F r i e d r i ch Wilhelm Ii. in der Regierung. Unter diesem Könige geriet der Staat in eine sehr verworrene Lage. Dem Hofleben abgeneigt, führte inzwischen der Kronprinz Friedrich Wilhelm ein stilles Leben. Seine Gemahlin war seit 1794 Luise, Prinzessin von Mecklen-burg-Strelitz, die nach dem frühen Tode ihrer Mutter bei der Großmutter zu Darmstadt in Hessen erzogen war. Beide lebten meist in der ländlichen Abgeschiedenheit ihres Gutes Paretz bei Potsdam. Das hohe Paar verkehrte zwanglos mit den schlichten Landleuten der Umgegend. Der Kronprinz nannte sich scherzweise wohl den „Ortsschulzen", und unter dem Namen „der gnädige Herr und die gnädige Frau von Paretz" waren beide ringsumher verehrt und geliebt. Im Jahre 1797 bestieg das Kronprinzenpaar den Thron. Aber an dem friedlich-stillen Leben von Paretz änderte das nichts. Ungezwungen mischten die Gatten sich wohl beim Erntefeste unter das Gesinde, und die leutselige Königin scheute es nicht, sogar an einem ländlichen Tanze sich zu beteiligen. War Kirmes im Dorfe, so erschien sie auf dem Festplatze, wo in Buden allerlei Siebensachen ^u haben
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