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1. Sagen, Lebensbilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 90

1912 - Düsseldorf : Schwann
— 90 — Viertelmillion an der Zahl, gegen die Stellungen der Franzosen, die drei Stunden weit sich erstreckten, vor; über 1000 deutsche Kanonen spieen Tod und Verderben. Gegen 4 Uhr nachmittags war die Schlacht gewonnen, und die Franzosen strömten in wilder Flucht in die Tore von Sedan. Und siehe! Auf den Wällen der von den Deutschen beschossenen Stadt erschien eine weiße Fahne — das Zeichen der Ergebung. Ein französischer General überbrachte dem Könige Wilhelm einen Brief des Kaisers Napoleon mit der Ankündigung, er gäbe sich und sein Heer dem Sieger gefangen! Am folgenden Tage ergaben sich Festung und Heer mit 500 Kanonen und sämtlichen Fahnen und Standarten. Über 100 000 Mann wurden kriegsgefangen. Napoleon selbst stellte sich in dem Schlosse Bellevue bei Sedan persönlich dem Könige und erhielt von diesem das Schloß Wilhelmshöhe bei Kassel zum Aufenthalte angewiesen. — Die Kunde von dem gewaltigen Ereignisse rief in allen deutschen Landen eine beispiellose Begeisterung hervor; keine Siegesnachricht von solcher Art hatte jemals die Welt erlebt. 8. Die Belagerungen. In Frankreich aber herrschten Beschämung und Wut. Man verwünschte den Kaiser, erklärte das Kaisertum für abgeschafft und verkündete die Republik, d. h. Freistaat. Die neue Regierung wollte den Krieg fortsetzen „bis aufs Meffer" und rief alle wehrhaften Männer zu den Fahnen. Aber auch die neugebildeten Heere wurden überall besiegt. Während die deutschen Truppen Paris, die stärkste Festung der Welt, umlagerten, mußte sich das feste Straßburg, die „wunderschöne Stadt", und vier Wochen später auch das noch viel stärkere Metz ergeben; ein Heer von 180 000 Mann streckte hier vor den Deutschen die Waffen. Paris selbst leistete noch ein Vierteljahr lang hartnäckigen Widerstand. Aber alle Ausfälle der Verteidiger wurden blutig zurückgewiesen. Bald litten die Bewohner der Riesenstadt Mangel. Die Kohlen gingen aus, und das Gas erlosch. Schon verzehrte man Pferde, Hunde und Katzen, ja selbst Ratten und schlachtete schließlich die Elefanten, Kamele und Bären des Tiergartens. Endlich, als alle Hilfe ausblieb, mußte die Stadt am 28. Januar 1871 ihre Festungswerke übergeben, und deutsche Soldaten hielten ihren Einzug in die bezwungene Stadt. 9. Der Friede. Mit dem Widerstände der Franzosen war es jetzt aus, und sie baten erschöpft um Frieden. In einem Hotel zu Frankfurt am Main wurde er unterschrieben. Frankreich mußte die Lande Elsaß und Lothringen, die es einst dem alten Deutschen Reiche entrissen hatte, mitsamt den wichtigen
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