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1. Vom Zeitalter der abendländischen Kirchentrennung bis zur französischen Staatsumwälzung - S. 50

1909 - Leipzig : Hirt
50 Ii. Das Zeitalter Ludwigs Xiv. reich vor. Beide Parteien wollten davon nichts wissen. Ludwig Xiv. stützte sich auf das Testament, der Kaiser auf sein Recht. Nun begann ein vierzehnjähriger Krieg, dessen Ergebnis kein andres ist als die von dem Könige von England vorgeschlagene Teiluug. Italien, die Niederlande, Spanien und Deutschland waren Schauplätze des Krieges. Prinz Eugen und der englische Herzog Marlborough siud auf kaiserlicher Seite die Haupthelden des Krieges. Sie schlugen die französischen Heere so entscheidend, daß Ludwig Xiv. den Verbündeten vollen Verzicht Frankreichs auf die gauze spanische Erbschaft anbot. Aber nun verließ die Sieger die Besonnenheit. Sie verlangten, daß Ludwig selbst Truppen stellen sollte, um seinen Enkel aus Spanien zu vertreiben. Das war zu viel für deu stolzen König. Mit der äußersten Kraftanstrengnng hob er aus dem erschöpften Lande ein neues Heer aus. Auch dieses wurde vou Prinz Eugen und Marlborough geschlagen. Nun erklärte Ludwig Xiv. sich sogar bereit, Hilfsgelder zu zahlen, um seinen Enkel aus Spanien zu vertreiben. Da traten drei Ereignisse ein, die ihn aus dieser verzweifelten Lage befreiten und ihm einen verhältnismäßig günstigen Frieden verschafften. Das englische Parlament wollte keine weitere Beteiligung am Kriege. Kaiser Joseph, der während des Krieges seinem Vater Leopold gefolgt war, starb unerwartet im sechsten Jahre seiner Regierung. Die österreichischen Länder und die Kaiserwürde erhielt sein Bruder Karl Vi., derselbe, der als Erbe der spauischen Krone ausersehen war. Nun duldete das europäische Gleichgewicht nicht die Vereinigung der österreichischen und der spanischen Länder unter einem Fürsten. Dazu kam, daß in Spanien selbst das französische Heer unter Führung des Herzogs von Vendöme Vorteile über das österreichische errang. So kam es denn nun nach vierzehnjährigem Kampfe zur Teilung. Philipp V., Ludwigs Enkel, erhielt Spanien und dessen außereuropäische Nebenländer, jedoch unter der Bedingung, daß die Kronen Spaniens und Frankreichs nie vereinigt würden; der Kaiser bekam die europäischen Nebenländer Spaniens, die Niederlande, Neapel, Mailand. England erhielt von den französischen Besitzungen in Nordamerika die Hudson-Bai, Neufundland und Neuschottland, ferner in Europa die Festuug Gibraltar, durch deren Besitz eine englische Flottenstation den Eingang zum Mittelmeer und zum Atlantischen Ozean beherrscht. Preußen erhielt für die dem Kaiser geleistete Hilfe den Kreis Geldern im heutigen Regierungsbezirk Düsseldorf. Tod Ludwigs Xiv. Ein Jahr nach Beendigung des Spanischen Erbfolgekrieges starb Ludwig Xiv. So ruhmreich er begonnen, so unrühmlich endete er. Der Wohlstand des reichen Landes war vernichtet, die Einkünfte für drei Jahre hatte man im voraus durch Anleihen verausgabt, dem Handel und der Industrie fehlte das Kapital, dem Ackerbau der Arbeiter. Die Blüte der männlichen Jugend moderte auf unzähligen Schlachtfeldern. Der Haß des Volkes traf den König, der
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