1884 -
Leipzig
: Weber
- Autor: Maurer, Ch. F.
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
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Einleitung.
beschaffen waren, und welche Folgen es für die Menschheit gehabt haben würde, wenn dieselben fortgedauert hätten. Vou diesen beiden Vollern gehört das erste dem mongolischen, das zweite dem kaukasischen Menschenstamm an, und diese beiden Hauptabteilungen unseres Geschlechts haben vorzugsweise die Geschichte der Menschheit bestimmt. Die Chinesen sind zugleich noch dadurch für die geschichtliche Belehrung von Wichtigkeit, daß sie als das gebildetste aller mongolischen Völker uns den Hauptcharakterzug dieses Menschenstammes in seiner höchsten Entwickelung zu erkennen geben. Die mongolischen Völker haben zwar in China, Hinterindien und Japan sich zu einem gewissen Grade von Civilisation erhoben, aber sie sind, nachdem dies geschehen war, auf der vou ihnen betretenen Stnfe durch alle Jahrhunderte hindurch stehen geblieben. Die übrigen Völker dieses Stammes haben den nomadischen Zustand niemals verlassen.
Von den Völkern des kaukasischen Menschenstammes hat nur das indische die Kultur der Urzeit ohne bedeutende weitere Entwickelung bis zur gegenwärtigen Stunde bewahrt: ein Volk, grundverschieden von dem chinesischen, aber wie dieses eine Welt für sich bildend, welche lange Zeit von den Einflüssen des Westens so gut wie unberührt geblieben ist. Alle übrigen Völker dieses Stammes, welche eine höhere Civilisation erhielten, sind aus dem Charakter jener Zeit herausgetreten. Sie haben, während die Indier sich von diesem Zusammenhange lostrennten, durch eine Art von gemeinsamer Arbeit eine fortschreitende Kultur entwickelt, in welcher bald das eine, bald das andere Volk den übrigen voranging. Dadurch ist dieser Stamm, welcher schon in der ältesten Zeit sich über den andern erhoben hatte, auch in allen späteren Zeiträumen an der Spitze uuseres Geschlechtes geblieben, und er bildet, von den ersten Tagen der Geschichte an bis auf die gegenwärtige Zeit herab, ohne irgend eine Unterbrechung gleichsam den Kern der Menschheit und den Angelpunkt, um welchen sich die ganze Weltgeschichte dreht.
Anders, als mit diesen beiden Menschenstämmen, verhält es sich mit der dritten Hauptabteilung der Bewohner der alten Welt, oder mit dem Negerstamm. Diese zahlreiche Völkergruppe hat fast gar keinen unmittelbaren Ein-j flnß auf die Geschicke der übrigeu Menschheit gehabt. Die meisten Negervölker haben sich nie zu einer eigentlichen Kultur erhoben und die wenigen, welche bis zur ersten Stufe derselben emporstiegen, haben nur in so geringem Grade eine Entwickelung erhalten, daß ihre Geschichte fast bloß ans einem Wechsel von zufälligen äußeren Ereignissen besteht. Der Negervolker soll daher so wenig wie der Chinesen und der Indier im Geschichtsunterricht gedacht werden, vielmehr nur in der Länder- und Völkerkunde.
Diejeuigeu Völker, deren Geschichte gleichbedeutend ist mit der Entwickelungsthätigkeit der Menschheit selbst, diejenigen Völker, deren Geschichte; zu erzählen der Mühe lohnt, gehören vorwiegend dem kaukasischen, in sehr