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1. Geschichte der Hellenen in neuen und alten Darstellungen - S. 6

1884 - Leipzig : Weber
6 Einleitung. Im Laufe der Jahrhunderte hat das Menschengeschlecht gleichsam einen Besitz erworben, der in dem materiellen und dem gesellschaftlichen Fortschritt, dessen es sich erfreut, besonders aber auch in seiner religiösen Entwickelung besteht. Einen Bestandteil dieses Besitzes, so zu sageu das Juwel desselben, bilden die unsterblichen Werke des Genius in Poesie und Litteratur, Wissenschaft und Kunst, die, unter lokalen Bedingungen entstanden, doch das allgemein Menschliche repräsentieren. Dem gesellen sich, unzertrennbar von ihnen, die Erinnerungen au die Ereignisse, Gestaltungen und großen Männer der Vorzeit bei. Eine Generation überliefert sie der andern und immer von neuem mögen sie aufgefrischt in das allgemeine Gedächtnis zurückgerufen werden. Ich beginne mit den Vorstellungen über die göttlichen Dinge, welche in der ältesten Zeit mit den Antrieben des Lebens und dem Geiste der Landesverfassung zusammenfallen, aber die Summe derselben erkennbarer, begreiflicher ausdrücken, als es dnrch die Beschreibuug der Zustände und Entrichtungen im einzelnen geschehen könnte. Das Göttliche ist immer das Ideale, das den Menschen erleuchtet; dem menschlichen Thun und Lassen wohnt zwar noch eine ganz andere, auf die Bedingungen des realen Daseins gerichtete Tendenz inne, aber es strebt doch unaufhörlich nach dem Göttlichen hin. [Ans fjeroöot:] So oft der Nil über das Land anstritt, sieht man nur die Ägypten. Städte hervorragen, die fast ganz aussehen wie die Inseln im ägäischen Meer. Denn sonst ist ganz Ägypten ein Meer; nur die Städte allein ragen hervor. Da machen sie denn, so oft dies eingetreten ist, ihre Hin- und Herfahrten nicht mehr in dem Stromgebiet des Flusses, sondern querfeldein. So geht denn bei der Fahrt von Naukratis nach Memphis der Weg gerade an den Pyramiden vorbei. Nirgends bringt man so mühelos die Frucht aus dem Boden, wie bei ihnen, da sie weder die Mühe haben mit dem Pfluge Schollen aufzuwühlen, noch zu hacken, noch sonst eine Arbeit zu verrichten, womit sich die anderen Menschen um die Saat bemühen; sondern so oft der Fluß von selbst gekommen, die Felder bewässert hat, und nach der Bewässerung wieder zurückgetreten ist, so besäet jeder sein Feld und treibt dann Schweine daraus. Hat er aber durch die Schweine die Aussaat einstampfen lassen, so wartet er die Ernte ab. Dann laßt er durch die Schweine das Korn austreten, und so bringt er es ein. Jetzt komme ich daran, noch weitläufig von Ägypten zu sprechen, weil es viel mehr Wunderdinge enthält, als jedes andere Land, und mit jedem Lande verglichen außerordentliche Werke zeigt. Um dessentwegen soll ein mehreren davon gesagt werden. Wie bei ihnen der Himmel eigentümlich ist und ihr Fluß eine von den übrigen Flüssen verschiedenartige Natur zeigt, so haben die Ägypter meist auch in Sitten und Bräuchen das Umgekehrte wie die übrigen Menschen eingeführt. Da gehen die Frauen auf den Markt und handeln ; die Männer dagegen bleiben zu Haus und weben. Nun weben sonst alle so, daß sie den Einschlag oben einstoßen (stehend), die Ägypter aber unten (sitzend). Die Lasten tragen die Männer auf dem Kopf, und die Frauen auf den Schultern. Priesterdienst übt keine Frau, weder bei männlichen noch bei weiblichen Gottheiten, sondern bei beiden durchaus Männer. Zur Erhaltung der Eltern haben die Söhne keine Verbindlichkeit, wenn sie nicht wollen, die Töchter aber volle Verbindlichkeit, auch wenn sie nicht wollen. Die Priester der Götter tragen sonst überall langes Haar, in Ägypten aber scheren sie es ab. Bei den anderen Menschen ist es in der Trauer Brauch, daß die nächsten Angehörigen ihr Haupt bescheren; die Ägypter aber lassen bei Todesfällen ihr Haupt- und Barthaar wachsen, während sie sonst geschoren sind. Die anderen Menschen haben ein von den Tieren abgesondertes Leben,
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