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1. Geschichte der Hellenen in neuen und alten Darstellungen - S. 31

1884 - Leipzig : Weber
Einleitung. 31 den Brief las; aus ihren Thaten, sagte sie, werde der Jnderkönig ihren Heldensinn kennen lernen. Sie rückte mit ihrem Heer vor, und als sie an den Fluß Indus kam, so fand sie die feindlichen Schiffe zum Kampfe gerüstet. . Nun ließ sie schnell auch ihre Schiffe aufschlagen und mit den besten Truppen bemannen, um auf dem Wasser eine Schlacht zu liefern, an welcher zugleich das am Ufer des Flusses gelagerte Kriegsvolk eifrigen Anteil nahm. Langezeit blieb das Treffen unentschieden, und auf beiden Seiten wurde tapfer gefochten, bis endlich Semiramis siegte. Sie zerstörte gegen 1000 Schiffe und machte eine große Zahl Gefangene. Trotzend auf diesen Sieg, griff sie die Inseln in dem Fluß und die Städte auf denselben an, und führte dort 100 000 Gefangene als Sklaven weg. Der König von Indien zog sich hierauf mit feinem Heere von dem Fluß zurück, und stellte sich, als ob er aus Furcht die Flucht ergriffe; allein feine Absicht war nur, den Feind über den Fluß herüberzulocken. Da ihr das Glück so günstig war, ließ Semiramis mit großen Kosten eine lange Brücke über den Strom schlagen, auf welcher sie ihr ganzes Heer hinüberführte. Zur Bedeckung der Brücke ließ sie 60 000 Manu zurück, und zog mit den übrigen weiter, den Indern nach. Voran schickte sie die Elephantenbilder, damit die feindlichen Kundschafter dem König melden sollten, sie führe eine Menge solcher Tiere mit sich. Sie täuschte sich auch nicht in ihrer Hoffnung. Als die Inder von den Kundschaftern, welche sie ausgesandt, erfuhren, wie viel man Elephanten unter dem feindlichen Heeic sehe, so konnte niemand begreifen, woher denn die vielen Tiere, welche die Königin mitbrächte, gekommen sein sollten. Doch in die Länge blieb der Betrug nicht verborgen. Einige Soldaten der Semiramis waren bei Nacht im Dienst nachlässig gefunden worden, und gingen aus Furcht vor der Strafe, die ihnen bevorstand, zu den Feinden über. Diese verrieten, daß es falsche Elephanten waren. Nun faßte der König von Indien neuen Mut; er machte seinen Truppen kund, was das für Gebilde wären, kehrte wieder um, und stellte sich den Assyrern entgegen in Schlachtordnung. Dasselbe that_ auch Semiramis. Als die Heere sich einander näherten, schickte Stabrobates, der König von Indien, seine Reiter und Wagen weit vor dem Fußvolk voran. Die Königin hielt den Angriff der Reiterei standhaft aus. Sie hatte die künstlichen Elephanten in gleich weit von einander entfernten Reihen dem Zuge vorausgehen taffen, und das machte die Pferde der Inder scheu. Denn die Masken sahen von ferne wahren Elephanten ähnlich, und dieses Anblicks gewohnt, sprengten die indischen Pferde mutig heran; als ihnen aber ein ungewohnter Geruch entgegenkam, und sie in der Nähe alles ganz anders sahen als sonst, da gerieten sie in völlige Verwirrung. Die Reiter wurden zumteil abgeworfen, zumteil rannten die Rosse, dem Zügel nicht mehr gehorchend, samt den Reitern dem Feinde gerade in die Hände. Semiramis wußte ihren Vorteil geschickt zu benutzen; sie trieb mit ihren auserlesenen Truppen die Inder in die Flucht. Der König Stabrobates ließ sich durch den Rückzug der Reiterei nicht irre machen; die Reihen des Fußvolks mußten nachrücken, und die Elephanten vorangehen. Er selbst führte den rechten Flügel in die Schlacht, und drang, von den trefflichen Elephanten getragen, mit furchtbarer Gewalt auf die Königin ein, welche zufällig ihm gegenüberstand. Zugleich griffen auch die anderen Elephanten an, und nur kurze Zeit hielten die Truppen, welche Semiramis um sich hatte, wider den Anlauf dieser Tiere stand, die mit außerordentlichem Mut und auf ihre Stärke trotzend alles, was sich ihnen entgegenstellte, schnell vertilgten. Viele fanden da ihren Tod, und auf mancherlei Art. Einige wurden von den Elephanten unter die Füße getreten, andere mit den Zähnen geschlitzt, wieder andere mit dem Rüffel in die Höhe geschleudert. Die Leichen lagen haufenweise hingestreckt; die augenscheinliche Gefahr verbreitete Entsetzen und Angst, und niemand wagte mehr, seine Stellung zu behaupten. Als die ganze Schar die Flucht ergriff, so stürmte der König von Indien auf Semiramis selbst los. Zuerst traf er sie mit einem Pfeil in den Arm, dann verwundete er sie im Rücken mit einem Wurfspieß, der sie aber nur streifte. Da die Wunde nicht gefährlich war, so entkam Semiramis durch die Schnelligkeit ihres Pferdes, das dem nachsetzenden Elephanten weit vorauseilte. Alles floh der Brücke zu, und auf einem engen Raum drängte sich das Heer der Königin in solcher Masse zusammen, daß manche schon durch ihre eigenen Leute umkamen, indem sie unter dem Gewühl
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