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1. Geschichte der Hellenen in neuen und alten Darstellungen - S. 47

1884 - Leipzig : Weber
Einleitung. 47 Ich ließ den Rinderhirten rufen und übergab ihm das Kind mit dem Bedeuten, daß du es seist, der es umzubringen befehle. Auch habe ich damit nicht gelogen, denn du gabst hiezu den Auftrag. Und zwar übergab ich es demselben mit dem Auftrag, es auszusetzen aus ein wüstes Gcbirg, und dabei Wache zu stehen, bis es mit ihm zuende gehe; dabei richtete ich allerlei Drohungen an diesen Mann, wenn er das nicht so zur Ausführung brächte. Sobald nun dieser den Befehl vollzogen und das Knäblein sein Ende gefunden hatte, schickte ich meine vertrautesten Diener, ließ sie statt meiner nachsehen und dasselbe begraben. So verhielt es sich, o König, mit dieser Sache; und solchen Tod hat das Kiud gefunden". Harpagus also bekannte die Geschichte geradezu. Astyages aber verbarg den Groll, den er gegen ihn wegen des Geschehenen hegte, und sagte ihm, daß der Knabe erhalten und das Geschehene gut sei. „Denn", sprach er zu ihm, „meine That an diesem Kinde machte mir gar viel zu schaffen, und daß ich es mit meiner Tochter verdorben hatte, lag mir schwer aus der Seele. Da also das Geschick sich so gut gewendet hat, sende du fürs erste deinen Sohn heraus zu dein nenangekoinrnenen Sohne, und dann finde dich bei meinem Mahle ein, denn ich will den Göttern Rettungsopfer für den Knaben darbringen." Als das Harpagus hörte, warf er sich vor ihm nieder und schlug es hoch an, daß sein Vergehen so gut ausgeschlagen und daß er wegen der glücklichen Wendung der Dinge zum Mahle geladen worden sei; dann ging er in sein Haus. Sobald er heim kam, schickte er seinen Sohn von dreizehn Jahren, den einzigen, welchen er hatte, fort und hieß ihn in Astyages' Haus gehen und thun, was ihn dieser heißen würde. Er selber aber war voll.freude, und teilte es auch seiner Frau mit, wie sich ihm das gefügt habe. Aber Astyages nahm den Sohn des Harpagus, als er zu ihm kam, schlachtete denselben und zerschnitt ihn gliederweise, und von diesem Fleisch bratete er einen Teil, den andern kochte er. So richtete er es schicklich zu, und hielt es bereit. Als aber zur Stunde des Mahles die Gäste, und darunter auch Harpagus, sich ein-fanden, wurden die Tische vor den anderen und Astyages selbst mit Lämmerfleisch besetzt, dem Harpagus aber ward sein Sohn aufgetragen, außer dem Kopf und dcn Spitzen von Händen und Füßen alles andere. Das lag beiseite in einer Schüssel verdeckt. Als nun Harpagus sich dünkte satt gegessen zu haben, fragte ihn Astyages, ob ihm der Schmaus auch wohl behage. Da Harpagus versicherte, gar sehr wohl, trugen die, welchen es zukam, den Kops des Knaben mit samt den Händen und Füßen verdeckt bei, stellten dies vor Harpagus hin und hießen ihn aufdecken und nehmen, was er davon wolle. Harpagus that also, deckte aus und erblickte die Überbleibsel seines Sohnes; doch ward er von diesem Anblick nicht außer Fassung gebracht, sondern hielt sich zusammen. Nun fragte ihn Astyages, ob er das Wild kenne, dessen Fleisch er gegessen habe. Er versicherte daraus, daß er es kenne, und alles sei gut zu heißen, was der König thue. Mit dieser Antwort nahm er das übrige Fleisch in Empfang und ging in fein Haus. Hier mochte er jetzt, wie ich glaube, was er davon noch zusammenbrachte begraben. Den Harpagus ließ Astyages also büßen; wegen des Cyrus aber berief er zum Rat dieselben Magier, die ihm jenen Bescheid über das Nachtgesicht erteilt hatten. Wie sie ankamen, fragte sie Astyages, welchen Bescheid sie ihm über das Gesicht erteilt hätten. Daraus gaben sie die alte Antwort, daß nämlich der Knabe König werden müsse, wenn er so lange lebe und nicht vorher sterbe. Daraus erwiderte er ihnen: „Ja, der Knabe ist am Leben, ist noch vorhanden, und wirklich haben ihn, indem er auf dem Lande sich aufhielt, die Knaben aus feinem Flecken zum König aufgestellt. Da hat er alles, was nur die wirklichen Könige thun, vollständig ausgeführt, denn Lanzen träger und Thürhüter und Botschaftsmelder und alles übrige hat er sich angeordnet. Seht ihr nuu wohl, wohin das führt?" Die Magier sprachen: „Wenn der Knabe noch am Leben ist, und ohne absichtliche Veranstaltung König war, dann sei du seinetwegen getrost und habe guten Mut; denn zum zweitenmal wird er nicht mehr Herrscher werben. Es sind uns ja sogar schon einige Göttersprüche ans Kleinigkeiten hinausgelaufen; und was mit den Träumen zusammenhängt, kommt vollenbs aus Geringfügiges hinaus". Daraus erwiberte Astyages solgenbes: „Ich selbst, ihr Magier,
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