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1. Geschichte der Hellenen in neuen und alten Darstellungen - S. 61

1884 - Leipzig : Weber
Einleitung. 61 und er inne ward, in welches Unglück er geraten, that er an Cyrus die Bitte, ihn von seinen Fesseln zu befreien; und sobald sie gewährt, er befreit und seiner Hände mächtig war, brachte er sich selbst um. Der also endigte auf diese Weise. Aber Tomyris sammelte, da Cyrus ihr kein Gehör schenkte, ihre ganze Macht und traf mit Cyrus zusammen. Diese Schlacht war unter allen Schlachten, dieses jemals unter den Barbaren gab, nach meinem Urteil die gewaltigste; und zwar höre ich, daß der Hergang folgender war. Zuerst schossen sie aus der Entfernung auf einander; hernach, als ihre Pfeile verschossen waren, rannten sie zum Handgemenge mit Spießen und Dolchen zusammen, und so fochten sie eine lange Zeit und hielten einander stand, ohne daß ein Teil fliehen mochte, bis endlich die Massageten die Oberhand gewannen. Da kam der größte Teil des persischen Kriegsvolkes an Ort und Stelle um; ja auch Cyrus selbst fand fein Ende, nachdem er im ganzen neunundzwanzig Jahre König gewesen. Jetzt füllte Tomyris einen Schlauch mit Menschen-blut, und suchte unter den Toten der Perser die Leiche des Cyrus. Als sie diese gefunden hatte, tauchte sie seinen Kopf in den Schlauch, ließ ihren Hohn an dem Leichnam aus, und sprach dabei: „Obwohl ich lebe und über dich siegte im Streit, hast du mich dennoch zugrundegerichtet, da du mit List meinen Sohn gefangen. Ich aber will dich mit Blut sättigen, gleichwie ich dir gedroht". Unter den mancherlei Geschichten über das Lebensende des Cyrns, die man hört, habe ich die angegeben, welche mir am glaubwürdigsten ist. Nach dem Tode des Cyrus kam nun das Königtum an Kambyses, den Sohn des Cyrus. Kambyses sah in den Ioniern und Äoliern seine Knechte aus väterlicher Erbschaft; gegen Ägypten aber machte er einen Heereszug, wozu er unter anderen Unterthanen auch die Hellenen mitnahm, die unter feiner Obermacht standen. Die Ursache des Krieges war folgende: Kambyses hatte einen Herold nach Ägypten geschickt und den Amasis um seine Tochter gebeten; er that dies auf den Rat eines Ägypters hin, der dies, riet, weil er auf Amasis einen Groll darüber hatte, daß er unter allen ägyptischen Ärzten gerade ihn von Weib und Kind gerissen und nach Persien ausgeliefert hatte, als Cyrus zu Amasis um einen Augenarzt, den besten, der in Ägypten sei, schickte. Aus Groll darüber trieb nun der Ägypter den Kambyses mit beständigem Zureden dahin, daß er den Amasis um seine Tochter ersuche; gab er sie ihm, so erwuchs ihm Kummer; gab er sie nicht her, so war er dem Kambyses verfeindet. Amasis selbst konnte sich aus Ärger über die Macht der Perser und aus Furcht davor nicht zum Hergeben und nicht zum Weigern entschließen, weil er wohl wußte,, daß sie Kambyses nicht zur Königin machen werde. Infolge dieser Erwägung machte er es also: Es war vom vorigen König Apries eine gar große und wohlgebildete Tochter als die letzte ihres Hauses übrig, mit Namen Nitetis. Diese Jungfrau schmückte Amasis mit Kleidern und Gold aus und sandte sie als seine Tochter an den Perser. Doch als der sie nach einiger Zeit grüßte und bei des Vaters Namen nannte, sprach die Jungfrau zu ihm: „König, du bist, ohne es zu wissen, von Amasis betrogen, indem er mich mit Schmuck ausgestattet und dir zugesandt und für eine Tochter von sich ausgegeben hat, wahrend ich in Wahrheit die Tochter des Apries, seines ehemaligen Herrn, bin, den er ermordet hat, als er sich mit den Ägyptern empörte. Eben dies Wort und dieser Vorfall brachte den Kambyses in so großen Zorn gegen Ägypten. Das sagen die Perser. Bei Gelegenheit dieses Kriegszuges ereignete sich auch noch folgender Vorfall: Unter den Hülfsvölkern des Amasis war ein geborener Halikarnasier mit Namen Phanes, der so gewandt im Rate war als tapfer im Kriege. Dieser Phanes, welcher dem Amasis über etwas gram war, entrann zu Schiff aus Ägypten in der Absicht, mit Kambyses zu sprechen. Da er nun von nicht geringer Bedeutung unter den Hülfsvölkern war und die genaueste Kenntnis von Ägypten hatte, so setzte ihm Amasis nach, und es war ihm darum zu thun, ihn zu bekommen. Er setzte ihm also nach durch seinen vertrautesten Diener, den er auf einem Dreiruderer hinter ihm herschickte. Dieser bekam ihn wirklich in Lycien, brachte ihn aber dennoch nicht nach Ägypten zurück, weil Phanes ihn überlistete, indem er seine Wächter trunken machte und zu den Persern entwich. Eben wollte Kambyses zum Feldzug gegen Ägypten aufbrechen,
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