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1. Geschichte der Hellenen in neuen und alten Darstellungen - S. 127

1884 - Leipzig : Weber
Aus der Vorgeschichte der Hellenen. 127 Beschreibung der goldenen Hunde vor dem Palast des Alkinoos und die ebenso sinnigwitzige der goldenen Jungsrauen des Hephästos und seiner wandelnden Dreifüße, oder auch die Fahrt des Priamos zu Achilleus am Schluß der Ilias und das Wiedersehen des Odysseus und des Laertes am Schluß der Odyssee; und kaum leichter wäre zu erklären, warum die Odyssee alles so sorgfältig vermeidet, was schon in der Ilias seine Stelle gefunden hat. Derselbe Dichter, meinen wir, der mit glücklichem Griff in der Verstimmung des Achilleus den Einheitspunkt fand, der seine ilischen Lieder zum Ganzen, zur Ilias, zusammenband, ist es gewesen, der in der Odyssee einen dem troischen Sagenkreise äußerlich naheliegenden, innerlich sehr verschiedenen Stoff mit freiem dichterischen Fortschritt ergriffen hat, und zwar diesmal von vornherein mit dem Gedanken einer großem zusammenhängenden Komposition. Den nächst dem Achilleus interessantesten seiner troischen Helden, den Odysseus, machte er zum Gegenstand einer neuen Siederreihe, und wenn die Odyssee eine weit straffere Einheit zeigt als die Ilias, so scheint die einfachste Erklärung darin zu liegen, daß bei dem Gedicht vom Zorn des Achilleus die Einzellieder den Dichter erst auf das zusammenfassende Thema führten, bei dem von Odysseus'. Rückkehr vielmehr umgekehrt das Thema, einem glücklichen dichterischen Moment entsprungen, die Einzellieder hervorrief. Mit der Frage aber nach der Entstehung der Ilias und der Odyssee und ihrem Dichter verflicht sich eine zweite von erheblichem kulturhistorischen ^ste - Interesse. Zu der Zeit, wo diese Gedichte wahrscheinlich entstanden sind, Wartung der die Buchstabenschrift in Griechenland noch nicht bekannt. Wie war es nun@ebt*te‘ möglich, fragt man, daß große Gedichte von etlichen 20 000 Versen answendig-behalten und einige Generationen lang mündlich fortgepflanzt worden sind? und selbst den Fall gesetzt, daß sie ohne die Hülfe der Schrift im Kopse des Dichters entstanden, wie hätten sie, bei der Beweglichkeit ihres Stoffes, im Munde zahlreicher Rhapsoden, in ihrer Integrität sich behaupten können? Es ist wahr, bei Völkern und in Zeiten, wo die Schrift unbekannt, wo der Geist noch nicht mit einem verwirrenden Vielerlei von Wissen beladen ist, pflegt das Gedächtnis um so stärker zu sein, und lange Gedichte sind auf diese Weise in der That bei manchen Völkern von Generation zu Generation fortgepflanzt worden. Allein die Hauptschwierigkeit ist damit nicht gehoben. Die Gedichte, einige Generationen hindurch dem Zufall bloß mündlicher Weiterpflanzung überlassen, würden bald so völlig zerrüttet worden sein, daß keine spätere Redaktionskunst sie zu dem hätte machen können, was sie trotz aller Unebenheiten, Widersprüche, Verschiebungen jetzt dennoch sind, zu großen einheitlichen wohlgegliederten Gedichteu. Wir haben uns oben zu der Ansicht bekannt, daß die ilischen und die Odysseuslieder schon durch den ersten Dichter zu solchen einheitlichen Ganzen, zu Gedichten, geworden seien: wir glauben auch, daß sie frühzeitig der bloßen
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