Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichte der Hellenen in neuen und alten Darstellungen - S. 197

1884 - Leipzig : Weber
Lykurg und Solon. 197 welche 1301t ihrem ersten Wohlstand schnell zu üppigem Leben übergingen, und bei ihnen blühte deshalb auch vorzugsweise die Philosophie und Lyrik iu dieser doppelten Richtung auf. Vou den berühmtesten lyrischen Dichtern dieses Zeitraumes, welche uicht bereits vorher iu der Klasse der moralisch oder politisch lehrenden Dichter angeführt sind, ist Alkman aus Sardes iu Lydien der älteste. Er lebte ant Hofe seiner Vaterstadt und die wenigen Überreste seiner Gedichte zeigen, wenn man sie mit denen seines Zeitgenossen Tyrtäns vergleicht, recht auffallend den Gegensatz zwischen alt-spartanischer Zucht und Sitte und der Lebensweisheit und Lebenslust der üppigen Phrygier und Lydier: seine Lieder ermunterten eben so entschieden zu Genüssen jeder Art, wie die des spartanischen Dichters zu den männlichen Tugenden der Tapferkeit und Beharrlichkeit. Ungefähr zu derselben Zeit, wie Alkman, lebte der Lesbier Terpander. welcher Skolien oder Volks- und Tischlieder verfaßte und wegen einiger wichtigen Verbesserungen der Musik berühmt ist. Terpanders Landsmann Arion von Methymna auf der Insel Lesbos (gegen 600 v. Chr.) ist unter uns besonders wegen der altgriechischen Sage von seiner Errettung durch einen Delphin berühmt geworden. Zur Zeit Arions lebte auch die Dichterin Sappho aus Lesbos, von welcher außer einigen kleineren Bruchstücken sich nur zwei Oden erhalten haben, in denen, wie in den Werken der nachfolgenden Lyriker, eine gewisse Philosophie der Leidenschaft und des Genusses uicht zu verkennen ist. Ihre Lebensgeschichte ist durch die Sage sehr entstellt worden und es ist sehr wahrscheinlich, daß die Erzählungen von ihren Ausschweifungen und ihrem aus verzweifelnder Liebe begangenen Selbstmord erdichtet sind. Eine jüngere Freundin derselben war Erinna, welche entweder ebenfalls auf Lesbos geboren war, oder doch wenigstens daselbst lebte und die, obgleich sie schon im zwanzigsten Jahre starb, von den Alten als eine der größten Dichterinnen gepriesen wurde. Zur Zeit der Sappho und Erinna lebte auch Mimuermos aus Kolophon, welchen man als denjenigen Dichter ansieht, der zuerst das elegische Versmaß zum Ausdruck der Klage und Wehmut anwandte. Das Wort Elegie nämlich, mit welchem bei uns jedes lyrische Gedicht von sanftgehaltenem, wehmütigem oder ans Wehmütige streifendem Wesen benannt wird, bezeichnet in der Litteraturgeschichte der Griechen eigentlich bloß eine besondere äußere Form der lyrischen Dichtkunst, oder jedes ans Distichen d. H. mit einem Hexameter und einem Pentameter wechselnde Gedicht, ohne Rücksicht ans den Inhalt desselben. Die Lieder des Mimnermos beklagten die Vergänglichkeit der Freuden, die Kürze des Lebens und die Menge menschlicher Leiden, aber sie fordern zugleich auch zum Genusse auf. Kurz nach ihm lebten Stesichoros aus Himera in Sicilien, welcher die Ode in die später von dem Thebaner
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer