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1. Geschichte der Hellenen in neuen und alten Darstellungen - S. 198

1884 - Leipzig : Weber
198 Geschichte der Hellenen. Piudar ausgebildete Form hinüberführte, undjbykus aus Rhegium in Unteritalien oder aus Messina in Sicilien, der im deutschen Volke durch die vou Schiller als Ballade behandelte Sage von seiner Ermordung allgemein bekannt geworden ist. Einer der berühmtesten lyrischen Dichter der Griechen war Anakreon vou Teos in Jonien, ein Zeitgenosse und Freund des Polykrates und des Pisistratos und seiner Söhne, welcher nach einander an den Höfen dieser Herrscher lebte und erst 474 v. Chr., fünftmdachtzig Jahre alt, starb. Er lehrte die Lebensphilosophie des Genusses am ausdrucksvollsten von allen griechischen Dichtern und sein Name ist zur Bezeichnung eines berufenen Sängers der Liebe und des Weines sprüchwörtlich geworden. Ein jüngerer Zeitgenosse desselben war Simonides von Keos, einer Eykladeninsel. Er war ebenfalls mit den Pisistratiden, sowie mit Pittakos von Mytilene und Hiero von Syrakus enge befreundet und starb erst im neunzigsten Jahre seines Lebens, 469 v. Chr. Er ist besonders wegen seiner Klagelieder berühmt und war derjenige elegische Dichter im neuern Sinne des Wortes, welcher nach Mimnermos sich am meisten auszeichnete. Aber er kommt in seinen Liedern stets auf den Satz zurück, daß das Lebeu kurz sei und daß man deshalb eilen müsse, es zu genießen. Hundert Jahre vor seiner Jugendzeit zeichnete sich sein Großvater, Simonides von Amorgos, einer Sporadeninsel, als Dichter aus, dessen Namen ein satirisches Gedicht über das Wesen der Frauen trägt. Dieses enthält eine bittere Charakterisierung des weiblichen Geschlechts seiner Zeit und schildert zugleich einerseits die Verirrungen der Eitelkeit, Koketterie, Neugierde und Schwatzhaftigkeit, sowie andererseits den Segen der würdigen Hausfrau, Gattin, Mutter und Gesellschafterin. Die dritte Art von Dichtungen dieses Zeitraumes oder die philosophische Poesie entwickelte sich aus den Theogonieen und Kosmogonieen, indem die dichterischen Sagen von der Entstehung der Welt und der Götter zu deu Anfängen der Physik, Mathematik, Astronomie und Philosophie leiteten. Diese Dichtungen gingen von den Kolonieen in Jonien und Unteritalien aus und bereiteten eigentliche Philosophie vor, welche im folgenden Zeitraum zu Athen ihren Sitz hatte. Sie zerfallen in drei Arten. Die erste dieser drei Arten war Naturphilosophie und führt den Namen der jonischen Philosophie, weil sie in Jonien entstand (600 v. Chr.). Sie stand jenen Kosmogonieen und Theogonieen am nächsten und suchte auf dem Wege des Denkens und Schließens, ohne Rücksicht auf die Götter der Volks-vorstelluug, den Urgrund der Dinge zu ermitteln, welchen jene Poesie uur in Mythen darstellte. Ihre Sprache aber blieb noch poetisch. Thales von Milet, welcher schon früher als einer der sieben Weisen angeführt worden ist, war der älteste Philosoph der jonischen Schule und wird deswegen auch geradezu
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