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1. Geschichte der Hellenen in neuen und alten Darstellungen - S. 210

1884 - Leipzig : Weber
210 Geschichte der Hellenen. fanden die Ionier nicht mehr in Sardes, gingen aber der Spur nach hinter ihnen her und trafen sie in Ephesus. Und die Ionier stellten sich ihnen entgegen und lieferten ein Treffen und wurden gänzlich geschlagen. Die Perser' aber erlegten eine große Menge von ihnen. Äls aber dem König Darius gemeldet ward, Sardes wäre genommen und verbrannt vou den Athenern, und der Anstifter dieses Bundes, der das alles angezettelt, wäre Aristagoras, da soll er zuerst, wie er es erfuhr, sich um die Ionier gar nicht bekümmert haben; denn er wußte wohl, daß denen ihre Empörung schlecht bekommen sollte; sondern er fragte, erzählt man, wer denn die Athener wären. Und darauf, als er es erfahren, forderte er seinen Bogen und nahm ihn und legte einen Pfeil darauf und schoß in den Himmel, und indem er in die Wolken schoß, sprach er: O Zeus, verleihe mir Rache an den Athenern! Und als er dieses gesagt, hätte er der Diener einem den Befehl gegeben, jedesmal, wenn er sich zutische setze, ihm dreimal zuzurufen: Herr, gedenke der Athener! Nachdem er diesen Befehl gegeben, ließ er den Histiäos von Milet, den Darius schon eine lange Zeit in Verwahrsam hielt, vor fein Angesicht rufen und sprach: Ich höre, Histiäos, daß dein Verweser, dem du Milet zur Verwesung anvertraut, unruhige Dinge wider mich vorgenommen hat. Denn er hat mir Leute aus dem andern Weltteil herübergebracht und mit ihnen die Ionier, die mir schon dafür büßen sollen, die hat er beredet, mit jenen zu gehen, und hat mir die Stadt Sardes vertilgt. Wie kommt dir das vor? Wie kann so etwas ohne deinen Rat geschehen sein? Nimm dich in acht, daß du nicht selber als schuldig befunden wirst! Darauf sprach Histiäos: Herr, wäre ich in Jonien gewesen, so hätte sich keine Stadt gerührt. Laß mich also jetzo so bald als möglich nach Jonien reisen, damit ich dort alles wieder in Ordnung bringe und den Verweser von Milet, den Menschen, der das alles angestiftet hat, in deine Hand überantworte. Wenn ich das nach deines Herzens Wunsch ausgerichtet, so schwöre ich bei den königlichen Göttern: Ich will nicht eher ausziehen das Kleid, damit ich nach Jonien hinunter reise, bis daß ich dir Sardo, die größeste der Inseln, zinsbar gemacht. Durch diese Worte brachte ihn Histiäos herum. Und Darius folgte ihm und entließ ihn mit dem Befehl, wenn er ausgerichtet alles, was er versprochen, so sollte er wieder nach Susa zu ihm kommen. Gegen Milet aber war ein großes Land- und Seeheer im Anzug. Denn die Feldherrn der Perser hatten sich zusammengezogen und rückten nun mit vereinter Macht auf Milet los, indem sie die anderen kleinen Städte vorerst minder beachteten. Beim Schiffsheer waren die Phönizier am eifrigsten; es zogen aber auch die Cyprier, die neuerlich bezwungen worden, und Cilicier und Ägypter mit. Diese zogen also gegen Milet und das übrige Jonien in Krieg. Auf die Nachricht hievon sandten die Ionier ihre Abgeordneten zum Rat nach Panioniunt. Da diese zusammenkamen an diesem Ort und Rat hielten, beschlossen sie, zu Land kein Heer gegen die Perser zusammenzuziehen, sondern die Milesier sich selbst in ihren Mauern verteidigen zu lassen; die Schiffe aber zu bemannen, daß auch kein einziges zuhause bleibe, und dann sie aufs schleunigste 'zu sammeln, um zur See Milet zu decken. Die Perser aber siegten über die Ionier zur See und belagerten Milet zu Land und zu Wasser, untergruben die Mauern und eroberten es mit Anwendung aller möglichen Belagernngswerke im sechsten Jahre nach dem Abfall des Aristagoras und verknechteten die Stadt. Die gefangenen Milesier wurden sofort nach Susa abgeführt, und König Darius verpflanzte sie, ohne ihnen weiter etwas zu leide zu thun, att das sogenannte erythraifche Meer in die Stadt Ampe, an welcher vorbei der Fluß Tigris sich ins Meer ergießt. Das Schiffsheer der Perser, das in 'Milet überwintert hatte, nahm, da es int zweiten Jahr ansfnhr, mit leichter Mühe die Inseln, die ant Festlande liegen: Chios, Lesbos und Tenedos. Auf jeder Insel nun, die es nahm, machten die Barbaren immer große Fangjagd auf die Menschen. Ihre Fangjagd ist aber von dieser Art: ein Mann hat den andern bei der Hand in einer Reihe von der Nordküste bis zur Südküste, und so durchziehen sie die ganze Insel und jagen die Menschen auf. Sie nahmen aber auch die jonischen Städte auf demselben Zug; nur machten sie
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