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1. Geschichte der Hellenen in neuen und alten Darstellungen - S. 369

1884 - Leipzig : Weber
Der peloponnesische Krieg. 369 Situation. Zwar waren die Athener damals noch viel zu stolz, um auf die Forderung eiuer fremden Macht schmählich ihren Führer fallen zu lassen. Sie erteilten die bündige Antwort: Die Spartiaten sollten nnr ihren eigenen Frevel sühnen. Aber die Berechnung blieb nicht erfolglos; die Anklage hatte doch einen Stachel zurückgelassen; das Ansehn des Perikles war noch mehr erschüttert, und seinem Sturze, auf andern Wege, war vorgearbeitet. Inzwischen hatte nämlich die Koalition der drei ihm feindlichen Parteien schon festere Gestalt angenommen, und auch bereits begonnen, ihn von allen Seiten zu umgarnen. Indes wagten sie noch nicht, unmittelbar ihm selbst zuleibe zu gehen; vielmehr richteten sie zunächst ihre wütenden Angriffe aus seine Freunde und Anhänger. Tie Form dieser Angriffe war die gerichtliche Anklage und Prozedur, die Zeit derselben das Jahr 432 und die nächstangrenzenden Monate. Zuerst warf sich die Koalition, geführt von den Häuptern der orthodoxen Priesterpartei, denen die Führer der aristokratischen und der radikalen Partei (Thukydides der ältere und Kleon) als Sekundanten zurseite gingen, auf den Heros der religiösen Aufklärung, auf Anaxagoras. Auch die von Perikles durchgesetzte Aufhebung des Spottverbotes gegen die Komödie (437), wodurch der Bekämpfung des Aberglaubens und der priesterlichen Orthodoxie auf der Bühne wieder Thür und Thor geöffnet worden, hatte den Zorn der Priesterpartei in erster Linie auf Anaxagoras, als den ketzerischen Ratgeber des Perikles, leiten müssen. Es folgte ein Antrag: daß als Staatsverbrecher jeder belangt werde, der die Landesreligion Verleugne oder neue Lehren über die himmlischen Dinge vortrage. Das Volk, durch die Koalition bearbeitet, ging in seinen abergläubisch-orthodoxen Neigungen auf diese Umtriebe ein, und nahm den Antrag an. Auf Grund dieses allgemeinen Beschlusses wurde nun die Anklage aus Atheismus oder auf Göttertierachtung gegen Anaxagoras erhoben. Kleon machte ihm u. a. zum Verbrechen, daß er behauptet: die Sonne fei eine Feuermasse. Andere beschuldigten ihn des Medismus d. H. medischer oder persischer Gesinnung. Anaxagoras wurde tion gerichtswegen eingekerkert. Mit Mühe nur gelang feine Rettung dem Perikles: er ließ sich dann in Lampsakos nieder. Schlimmer noch erging es dem Phidias. Er wurde beschuldigt, bei dem Standbilde der Athene Unterschleife an Gold gemacht zu haben; allein Phidias wußte sich glänzend zu rechtfertigen. Aus den Rat des Perikles hatte er das Gold an der Statue dergestalt eingefügt, daß es, für den Notfall eines Krieges, ohne Schädigung derselben herausgenommen werden konnte; und die Wage erwies seine Unschuld. Um so erbitterter folgte die Anklage der Göttertierachtung. Phidias wurde gefänglich eingezogen. Vergeblich war alles Bemühen des Perikles, ihm die Freiheit wieder zu tierschaffen. Noch aber war der Tag der Untersuchung nicht herangekommen, als man ihn plötzlich tot in seinem Kerker fand. Einige sagen, daß er an einer Krankheit starb; Maurer, Geschichte. I. 24
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