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1. Geschichte der Hellenen in neuen und alten Darstellungen - S. 526

1884 - Leipzig : Weber
526 Geschichte der Hellenen. unter den Klingen und Spießen der verfolgenden Makedonen und deren jubelndes Siegesgeschrei, — das war das Ende des glorreichen Tages von Jssos. Der Verlust der Perser war ungeheuer, der Wahlplatz mit Leichen und Sterbenden bedeckt, die Schluchten des Gebirges mit Leichen gesperrt, und hinter dem Wall von Leichen des Königs Flucht sicher. Darms, der, sobald Alexanders erster Angriff glückte, sein Vier-gespauu gewendet hatte, war durch die Ebene bis zu deu Bergen gejagt; daun hemmte der jähe Boden die Eile, er sprang vom Wagen, ließ Mantel, Bogen und Schild zurück und warf sich auf eine Stute, die zu ihrem Füllen im Stall mit der Eile, die Darms verlangte, heimjagte. Alexander setzte ihm nach, so lange es Tag war; den Großkönig zu fangen, schien der Siegespreis des Tages; er fand in der Schlucht dessen Schlachtwagen, Schild, Mantel, Bogen; mit diesen Trophäen kehrte er ins Lager der Perser zurück, das ohne Kamps von seinen Leuten besetzt und zur Nachtruhe eingerichtet war. Die Beute, die man machte, war, außer dem üppigen Prunke des Lagers und deu kostbaren Waffen der persischen Großen, an Geld und Geldeswert nicht bedeutend, da die Schätze, die Feldgerätschaften, die Hofhaltungen des Großkönigs und der Satrapen nach Damaskos gesendet waren. Aber die Königin-Mutter Sisygambis, die Gemahlin des Darms und deren Kinder fielen mit dem Lager, in dem sie über die Verwirrung der Flucht vergessen waren, in des Siegers Hand. Als Alexander, vom Verfolgen zurückgekehrt, mit seinen Offizieren im Zelte des Darms zunacht aß, hörte er das Wehklagen weiblicher Stimmen in der Nähe und erfuhr, daß es die königlichen Frauen seien, die Darms für tot hielten, weil sie gesehen, wie sein Wagen, sein Bogen und Königsmantel im Triumph durch das Lager gebracht war; sogleich sandte er Leonnatos, einen der Frennde, an sie, mit der Versicherung: Darms lebe, sie hätten nichts zu fürchten, er sei weder ihr noch Darms' persönlicher Feind, es handle sich im ehrlichen Kampf um Asiens Besitz, er werde ihren Rang und ihr Unglück zu ehren wissen. Er hielt ihnen sein Wort; nicht allein, daß sie die Schonung genossen, die dem Unglück gebührt, auch die Ehrerbietung, an die sie in den Tagen des Glückes gewöhnt waren, wurde ihnen nach wie vor gezollt, der Dienst um sie nach persischer Sitte fortgesetzt. Alexander wollte sie nicht als Kriegsgefangene, sondern als Königinnen gehalten, er wollte über den Unterschied von Griechen und Barbaren die Majestät des Königtums gestellt sehen. Hier zuerst wurde erkennbar, wie er sein Verhältnis zu Persien zu gestalten dachte. Unter gleichen Umständen hätten die Athener und Spartaner ihren Haß oder ihre Habgier das Schicksal der feindlichen Fürstinnen bestimmen lassen; Alexanders Benehmen war eben so sehr ein Beweis freierer oder doch weiterblickender Politik, als es für seinen hoch-herzigen Sinn zeugt. Seine Zeitgenossen priesen diesen, weil sie oder so lange sie jene nicht begriffen; fast keine That Alexanders haben sie mehr bewundert,
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