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1. Geschichte der Hellenen in neuen und alten Darstellungen - S. 527

1884 - Leipzig : Weber
Das Zeitalter Alexanders des Großen. 527 als diese Milde, wo er den stolzen Sieger, diese Ehrerbietung, wo er den Griechen und den König hätte zeigen können; denkwürdiger als alles schien ihnen, daß er, darin größer als sein großes Vorbild Achill, das Recht des Siegers auf des Besiegten Gemahlin, die doch für die schönste aller asiatischen Frauen galt, geltend zu machen verschmähte; von ihrer Schönheit auch nur zu sprechen, wo er nahe war, verbot er, damit auch nicht Ein Wort den Gram der edlen Frau vermehre. Man erzählte nachmals, der König sei, nur von seinem Lieblinge Hephästion begleitet, in das Zelt der Fürstinnen gekommen, dann habe die Königin-Mutter, ungewiß, wer von beiden gleich glänzend gekleideten Männern der König sei, sich vor Hephästion, der höher von Gestalt war, in den Staub geworfen, nach persischer Sitte anzubeten; aber da sie, durch Hephästions Zurücktreten über ihren Irrtum belehrt, in der höchsten Bestürzung ihr Leben verwirkt geglaubt, habe Alexander lächelnd gesagt: „Du hast nicht geirrt, auch der ist Alexander"; dann habe er den sechsjährigen Knaben des Turins auf den Arm genommen, ihn geherzt und geküßt. Der Verlust des makedonischen Heeres in dieser Schlacht wird auf dreihundert Mann vom Fußvolk, huudertuudfünfzig Reiter angegeben. Der König selbst war am Schenkel verwundet. Trotzdem besuchte er am Tage nach der Schlacht die Verwundeten; er ließ die Gefallenen mit allem militärischen Gepränge, indem das ganze Heer wie zur Schlacht ausrückte, bestatten; die drei Altäre am Pinaros wurden ihr Denkmal, die Stadt Alexandria am Eingänge der syrischen Pässe das Denkmal des großen Tages von Jssos, der mit einem Schlage die persische Macht vernichtet hatte. Von dem persischen Heere sollen gegen hunderttausend Mann, darunter zehntausend Reiter, umgekommen sein. Daß es auf seinem linken Flügel zuerst geschlageu, uach dem Meere zu aufgerollt war, hatte die Reste desselben völlig zersprengt. Die Masse flüchtete über die Berge nach dem Euphrat; andere Haufen waren nordwärts in die kilikischen Berge geflohen. Darius selbst hatte auf seiuer Flucht bis Ouchä die Reste seines persischen Volkes und etwa viertausend hellenische Söldner gesammelt und mit diesen in unablässiger Eile seinen Weg nach Thapsakos fortgesetzt, bis er hinter dem Euphrat sich vor weiterer Gefahr sicher glaubte. Mehr als der Verlust der Schlacht und einiger Satrapieen mochte der der ©einigen, mehr als die Schande der Niederlage und derflncht die Schande, der er seine Gemahlin, die schönste Perserin, in den Händen des stolzen Feindes preisgegeben fürchtete, fein Herz kränken; und indem er über sein häusliches Unglück und seinen Kummer wohl die Gefahr und Ohnmacht seines Reiches, aber nicht seinen erhabenen Rang vergaß, glaubte er großes zu thun, wenn er dem Sieger in großmütiger Herablaffuug einen ersten Schritt entgegenkam. Er schickte bald nach der Schlacht Gesandte an Alexander mit einem Schreiben, das darlegte, wie dessen
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