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1. Geschichte der Hellenen in neuen und alten Darstellungen - S. 585

1884 - Leipzig : Weber
Das Zeitalter Alexanders des Großen. 585 des Fiebers wuchs; dennoch berief er am Morgen des 20. nach dem Bade und Opfer die Offiziere der Flotte, befahl auf deu 22. alles zu seinem Empfang auf den Schiffen und zur Abfahrt bereit zu halten. Nach dem Bade am Abend neue, heftigere Fieberschauer; des Königs Kräfte schwanden sichtlich; es folgte eine schlaflose, qualvolle Nacht. Am Morgen ließ sich Alexander im heftigsten Fieber hinaus vor das große Bassin tragen und hielt mit Mühe das Opfer; dann ließ er die Offiziere vor, gab noch einige Befehle über die Fahrt der Flotte, besprach sich mit den Strategen über die Besetzung einiger Offizierstellen, übertrug ihnen die Auswahl der zu Befördernden mit der Ermahnung, streng zu prüfen. Es kam der 22., der König lag schlecht darnieder; er ließ sich dennoch zum Altare tragen, opferte; er befahl, daß die Abfahrt der Flotte verschoben werde. Es folgte eine traurige Nacht; kaum vermochte der König ant andern Morgen noch zu opfern ; er befahl, daß sich die Strategen in den Vorzimmern des Schlosses versammeln, daß die Chiliarchen und Pentakosiarchen im Schloßhofe beisammen bleiben sollten; er ließ sich aus den Gärten zurück in das Schloß tragen. Mit jedem Augenblick wurde er schwächer; als die Strategen eintraten, erkannte er sie zwar noch, vermochte aber nicht mehr zu sprechen. Diese Nacht, den folgenden Tag, die folgende Nacht währte das Fieber, der König lag sprachlos. Die Überlieferungen von dem Eindruck, den des Königs Krankheit im Heere und in der Stadt hervorgebracht, sind glaublich genug. Die Makedonen drängten sich um das Schloß, sie verlangten, ihren König zusehen; sie fürchteten, er sei schon tot und man verhehle es; sie ließen mit Wehklagen, mit Drohungen und Bitten nicht ab, bis man ihnen die Thür öffnete; sie gingen dann alle nach einander an ihres Königs Lager vorbei, und Alexander hob das Haupt ein wenig, reichte jedem die Rechte, winkte mit dem Auge seinen Veteranen den Abschiedsgruß. Denselben Tag, es war der 27. Daisios, gingen Pithon, Peukestas, Seleukos, andere in den Tempel des Sarapis und fragten den Gott, ob es dem König besser sei, wenn er sich in den Tempel des Gottes bringen lasse und zu dem Gotte bete; ihnen ward die Antwort: „Bringet ihn nicht; wenn er dort bleibt, wird ihm bald besser werden". Tags darauf am 28. Daisios gegen Abend starb Alexander. Noch zahlreiche andere Überlieferungen giebt es von den Vorgängen dieser letzten Tage; sie sind unzuverlässig, zumteil sichtlich in guter oder böser Absicht erfunden. Insonderheit wird durch keine sichere Angabe bestätigt, daß Alexander auf seinem Sterbelager über die Nachfolge im Reich, über die Form der Regentschaft, über die notwendigen nächsten Maßregeln irgend etwas durch Worte oder Zeichen bestimmt habe. That er es nicht, so wird er die Klarheit und Spannkraft dev Geistes, zu erkennen, was sein Tod bedeuten werde schon nicht mehr gehabt haben, als er zu empfinden begann, daß er nahe. 37**
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