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1. Die neuere Zeit von 1648 bis auf die Gegenwart - S. 252

1907 - Paderborn : Schöningh
252 in der Geschichte dastehend, brachte dem deutschen Volke noch einen greren Gewinn als die Wiedererwerbung der verlorenen Grenz-marken: die Erfllung der alten Sehnsucht nach Kaiser und Reich. Noch während des Feldzuges im Jahre 1870 vollzogen die sddeutschen Staaten, zuerst Baden, dann Hessen und Wrttemberg, zuletzt Bayern^ durch Vertrge ihren Anschlu an den unter preuischer Fhrung geeinten Norddeutschen Bund, der sich seit dem 1. Januar 1871 zum Deutschen Reiche erweiterte. Das deutsche Volk und mit ihm die meisten Fürsten, besonders der Groherzog von Baden, wnschten, da das neugegrndete Reich in der Erneuerung der deutschen Kaiserwrde seine greisbare Verkrperung finde. Nach einigem Zgern ersuchte der König Ludwig von Bayern im Namen der Fürsten den König Wilhelm von Preußen die deutsche Kaiserwrde anzunehmen, und mit der nmlichen Bitte erschien eine Abordnung des Norddeutschen Reichstages vor dem Bundesprsidenten zu Versailles. So fand denn am 18. Januar 1871, dem Jahrestage der Krnung des ersten preuischen Knigs, im Schlosse zu Versailles die feierliche Proklamation Wilhelms I. als Deutscher Kaiser statt. Die deutsche Frage hatte somit ihre vollstndige Lsung gefunden.2 Die Verfassung des Deutschen Reiches, in allen wesent-lichen Stcken eine Erweiterung der Verfassung des Norddeutschen Bundes, wurde (April 1871) durch den ersten deutschen Reichstag festgesetzt. Das Deutsche Reich ist ein Bundesstaat, d. h. die Einzelstaaten, aus denen es besteht, haben die wesentlichen Teile ihrer Souvernitt an den Bund und die Bundesgewalt abgetreten. Deutscher Kaiser ist der jedesmalige König von Preußen. Der Kaiser ist im Besitze der ausbenden Gewalt: er hat den Ober-besehl der das Heer und die Flotte des Reiches, beruft den Bundes-rat und den Reichstag, fhrt die Reichsgefetze aus und ernennt die 1 Doch behielten sich Bayern und Wrttemberg gewisse Reservatrechte" ^bezglich der Besteuerung von Bier und Branntwein, des Post- und Tele-graphenwesens und der militrischen Selbstndigkeit) vor. 2 Der Umstand, da an der Spitze der Abgesandten des Reichstages Simson stand, der auch 1849 damals wie jetzt Prsident des Reichs-tages mit einem hnlichen Antrage vor Friedrich Wilhelm Iv. getreten war, legte den Vergleich der beiden Zeiten nahe. Wie prophetisch erschienen in diesem Lichte die Worte des damaligen Knigs, eine Kaiserkrone knne nur aus dem Schlachtfelds gewonnen werden!
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