Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Von der Urzeit bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges - S. 99

1909 - : Schöningh
§ 8. Die Weltmacht der Hohenstaufen und die Kolonisation des Ostens. 99 weiterte man sie so, daß man neben ihr eine Stadt in derselben Weise wie die erste anlegte. Die neugegründeten Städte erhielten deutsches Recht. Die Ver-sassung und Berwaltung entwickelte sich ähnlich denen in den mutterländischen Städten, und auch Handel und Handwerk erhoben sich bald zu einer gewissen Blüte. Die Volkszahl der einzelnen Städte belief sich vielfach nur auf einige Hundert, die Zahl der im Osten gegründeten Städte aber war fehr hoch. Ihre Gesamtzahl beläuft sich aus mindestens 350. Im Zeitalter der Staufen wuchs das städtische Leben, besonders im Westen, rasch seiner späteren Blütezeit entgegen. Die Kreuzzüge hatten der deutschen Wirtschaft neue Bahnen nach dem Osten und Süden geöffnet, und die Kolonisation des Landes jenseits der Elbe hatte Deutschlands Herrschasts- und Wirtschaftsgebiet ganz bedeutend erweitert. Die immer mehr durchdringende Geldwirtschaft hob in der folgenden Zeit den Handel zu ungeahnter Blüte. (Siehe: „Blütezeit der Städte.") Während so aus wirtschaftlichem Gebiete die Staufenzeit eine aufsteigende Linie bildet, stellt sie auf geistigem Gebiete einen Höhepunkt dar. Der Erweiterung des räumlichen Horizonts steht eine nicht minder bedeutende Erweiterung des geistigen Gesichtskreises zur Seite. Seit den Kreuzzügen und der innigen Verbindung Deutschlands mit Italien hob sich das Geistesleben im ©taufenrache bedeutend. In Bologna und Padua entstanden bedeutende Rechtsschulen. Salerno glänzte durch seine medizinische, Paris durch seine theologische Schule. Die erste eigentliche Universität gründete Friedrich Ii. in Neapel. — Die mittelalterliche Geschichtschreibung erreicht ihren Höhepunkt in Otto von Freising, der eine bis 1146 reichende Chronik und eine Lebensbeschreibung Kaiser Friedrichs I. verfaßte; die Slawenchronik Helmolds, die Darstellungen Arnolds von Lübeck und Heinrichs von Livland berichten über die Kolonisation des Ostens, und die Kreuz-züge beschrieb Wilhelm von Tyrus. Die sogenannte sächsische „Weltchronik" ist das erste Geschichtswerk in deutscher Sprache. Die geographischen Kenntnisse erfuhren durch den Venetianer Marco Polo, der in der 2. Hälfte des 13. Jahrhundert das östliche Asien bereiste, eine bedeutende Erweiterung. — Die Rechtswissenschaft zerfiel in die Kenntnis des römischen und kanonischen Rechts; das Gewohnheitsrecht wurde von Eike von Repgow (Anhalt) im Sachsenspiegel (1215/1235) ausgezeichnet, und in demselben Jahrhundert entstand auch der Schwabenspiegel, wahrscheinlich in Augsburg. — Das wissenschaftliche Leben wurde im Mittelalter vornehmlich von der
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer