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1. Von der Urzeit bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges - S. 124

1909 - : Schöningh
124 Iv. Die landessürstlich-städtische Zeit. wurde durch den Fehdebrief von 77 Städten zur Flucht gezwungen, und die Vitalienbrüder (Klaus Störtebecker und Gödecke Michel) wurden bezwungen. Der gewaltige Umschwung auf wirtschaftlichem Gebiete vollzog sich im Mittelalter durch den Übergang von der germanischen Naturalwirtschaft zur modernen Geldwirtschaft, die das Durchdringen der eigentlichen Stadtwirtschaft ermöglichte. Geld (mhd. gelt = Vergeltung, Ersatz) ist das wirtschaftliche Gut, das auf Grund einer Verkehrsgewohnheit oder einer staatlichen Anordnung als allgemeines Tauschmittel oder als Bewertung aller anderen Güter im Tauschverkehr verwandt wird. Die Geldwirtschaft bestand schon im römischen Reich; die Germanen aber waren noch nicht fähig, sie bei ihrer Berührung mit den Römern mit anderen Kulturfortschritten sich zu eigen zu machen. Im 10. Jahrhundert zeigten sich erst die Anfänge der reinen Geldwirtschaft, um die Wende des 12. und 13. Jahrhunderts brach sie sich allmählich Bahn, und zur Zeit der Blüte der Städte war sie durchgedrungen. Die Grundlage des Münzsystems bildete anfangs das Pfund Silber, das in 240 Denare oder Pfennig zerfiel; später galt das halbe Pfund Silber — die Mark — als Norm. Im Interesse des Handels versuchten die Städte bald eine größere Einheitlichkeit des Münzverkehrs herbeizuführen. Die Stadt Köln hatte ihr Münzwesen so vortrefflich geordnet, daß es nicht nur für Deutschland, sondern auch für Dänemark, Schweden und Frankreich als Muster diente. Die Gewichtseinheit, die Mark (= 234 Gramm), zerfiel in 12 Schillinge oder 144 Pfennig. Mark und Schilling dienten als Rechenmünze, geprägt wurde nur der Pfennig, der halbe Pfennig (Heller) und der Viertelpfennig (Vierling) aus Silber. Größere Beträge wurden in ungemünztem Gold und Silber dem Verkäufer zugewogen. Seit der Mitte des 13. Jahrhunderts kamen auch Goldmünzen in Gebrauch. Den Florentiner Gulden — zuerst in Florenz gebraucht — ahmte man auch seit der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts in der Rheingegend und in Lübeck nach. (Der rhein. Gnlden = 24 Albus oder Weißpfennig = 192 Pfennig = 240 Heller.) Der Vorrat an barem Gelde nahm beständig zu; das geht schon aus dem Sinken des Zinsfußes hervor: er betrug noch im 14. Jahrhundert 10%, im 15. schwankte er zwischen 5% und 8%, und um 1550 betrug er fast überall 5%. Der Übergang von der Natural- zur Geldwirtschast bildete gleichzeitig den Übergang von der hofrechtlichen Verfassung zur Stadtwirtschast. Der mittelalterliche Herrenhof war
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