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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 37

1906 - Langensalza : Gressler
37 rissen sie dann das schreiende Kind Dom Arme, verwundeten es, mißhandelten sie selbst und führten sie enblich aus einem Mist-wagen nach Heilbronn zurück. Ebenso Versuhren aber auch die gegen sie ausgeschickten Truppen, die einmal 800 wehrlose Bauern nieberhieben und jenen schänblichcn Buben, bet dem Grafen zum Tode vorgespielt hatte, am langsamen Feuer verbrannten. Aber je mehr Bauern den Tod fanden, bestv reißenber griff ^ul' rühr um sich und breitete sich fast über das ganze sübliche -teutsch* lanb aus, bis benn enblich die gemeinsame Macht bet Fürsten die Bauern znr Unterwerfung zwang. Man verfuhr nun gegen die Irregeleiteten recht grausam. Der Kurfürst von -Lrier und bet Bischof von Würzburg zogen mit dem Scharfrichter umher und hängten, kövsten und vierteilten die Wehrlosen. und bet Markgraf von Ansbach ließ 85 Bauern die Augen ausstechen, weil sie einmal gesagt hatten, sie wollten ihn nicht mehr ansehen. Xie Zahl der Gebliebenen aus beiben Seiten würde aus 100—150 000 gerechnet. Beibe Teile hatten in blinder Wut zerstört und verwüstet; in Franken allein waren über 200 Stätten verbrannter Dörfer. Mehrere Tausend Waisen irrten ohne Obdach umher. Die Ruhe war wieder hergestellt; aber es war die Ruhe des Kirchhofs, die nur vou dem Jammer unzähliger Opfer unterbrochen wurde. Es währte lange, ehe ans der Asche verbrannter Dörfer neue Wohnungen emporstiegen. Etwas Ähnliches trug sich in demselben Jahre in Thüringen zu. Als Luther die Bilderstürmereieu in Sachsen unterdrückt hatte, waren die Wildesten über die Grenze gegangen. Nur ein schwärmerischer Prediger, Thomas Münzer, einst ein Lchüler Luthers, war in Thüringen geblieben und trieb nach wie vor sein Wesen, zuerst in Zwickau. Er prebigte nicht nur gegen den Papst, sonbern auch gegen Luther, weil besten Sehre nicht weit genug ginge und nur die Kirche, nicht auch die weltliche Obrigkeit verbessern wolle. Es müßte Gemeinschaft der Güter eingeführt und die Gewalt der Fürsten abgeschafft werden. Dabei verlangte Münzer von seinen Anhängern, daß sie sich nicht nur der groben Laster enthielten, sondern auch safteten, in schlechten Kleidern gingen,
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