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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 47

1906 - Langensalza : Gressler
47 gang mar, zurückkehren." Nur in einigen unwesentlichen Stücken wich er von Luther ab. besonders in der Lehre vom Abendmahl, indem er lehrte, daß bei dem Tische des Herrn Brot und Wem als Erinnerungszeichen an Jesus genossen würde; denn die Worte: „Das t ft mein Leib!" hießen nichts anderes als: „Das bedeutet meinen Leib!" und behaupten zu wollen, man genieße wirklich den Leib und das Blut Jesu, sei ja gegen alle Vernunft. Luther aber war anderer Meinung und behauptete, man müsse sich an den Buchstaben der heiligen Schrift halten und nicht an den Worten Jesu kugeln. Dieser habe einmal gesagt: „Das ist mein Leib!" und dabei müsse es bleiben. Wie das zugehe, daß das Brot Jesu Leib werde, wüßten wir freilich nicht anzugeben; aber darüber müßten wir auch nicht forfchen; Gottes Wort sage es nun einmal, und darum müßten wir es glauben. Philipp von Hessen gab sich Mühe, beide Männer zu vereinigen, und veranstaltete deshalb ein Religionsgefpräch in Marburg (1529), zu welchem sich außer Luther und Zwingli auch der edle Melanchthon einfand. Luther behandelte feinen Gegner liebevoll und freundlich, vereinigte sich auch mit ihm über die Haupt-lehren des Christentums; nur was die Abendmahlslehre betrifft, blieb jeder bei seiner Meinung; aber sie schieden mit dem Versprechen, sich dennoch christlich zu lieben. Zwei Jahre daraus brach der Haß zwischen den katholischen Kantonen der Schweiz und dem evangelisch gesinnten Zürich in einen erbitterten Krieg aus. und Zwingli erhielt vom Züricher Rate den Ruf, als Prediger das Banner zu begleiten. Vor seiner Wohnung aus dem Stiftplatze sammelte sich das Kriegstiolf. Das Pferd, welches ihn tragen sollte, ward herbeigeführt; er schnallte sich den Panzer um und sprach nun zu seiner treuen Frau Anna: „Die Stunde ist gekommen, daß wir uns trennen! Es sei so! Der Herr will es so! Er sei mit dir, mit mir und mit dem Unsern!" Und als er sie zum letztenmal in seine Anne schloß und sie vor Schmerz kaum sprechen konnte, blickte sie weinend gen Himmel und fragte: „Und wir sehen uns wieder?" — „Wenn der Herr es will!" antwortete Zwingli voll festen Vertrauens, „sein Wille geschehe!"
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