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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 52

1906 - Langensalza : Gressler
52 mehr zurückging. Besonders litt er an heftigem Schwindel, der ihn oft verhinderte, seine sonntäglichen Predigten zu halten. Aber diese waren ihm so lieb geworden, daß er sie nur höchst ungern aussetzte und dann zu Hause mit seiner Familie und wenigen Freunden sich erbaute. Um diese Zeit war unter den Grafen von Mansfeld, seinen ehemaligen Landesherren, ein Zwist über die dortigen Silberbergwerke entstanden, und nachdem sie zu ihrem großen Nachteile eine Weile miteinander Prozesse geführt hatten, kamen sie aus den vernünftigen Einfall, es fei ja besser, den ehrwürdigen Luther zu bitten, nach Eisleben zu kommen und den Streit zu entscheiden. So kränklich dieser nun auch schon war, so machte er sich doch am 23. Jannar 1546 von Wittenberg auf, nahm von feiner lieben Frau, die er nicht wiedersehen sollte, Abschied und ließ sich von seinen Söhnen Martin und Paul begleiten. Als er nach Halle kam, mußte er drei Tage bei seinem Freunde, dem Superintendenten Justus Jonas bleiben, weil die Saale ausgetreten war, und nicht ohne Lebensgefahr setzte er endlich ans einem Kahne über. So kam er am 28. Januar 1546 nach Eisleben, wo ihn die Grasen mit vielen Reitern feierlichst empfingen. Wie klopfte sein Herz vor Frende, seine liebe Geburtsstadt einmal wiederzusehen! Alles das aber griff ihn so an, daß er sterbenskrank in seine Wohnung kam, und erst nachdem man ihn mit warmen Tüchern stark gerieben hatte, kam er wieder zu sich und erholte sich auch bald so, daß er wöchentlich zwei- bis dreimal den Sitzungen mit den Grafen beiwohnen konnte. Dabei war er stets heiter, fcherzte oft über Tische und ließ es sich gut schmecken; „denn", sagte er, „wohl schmeckt es nicht besser als im Vaterlande." Aber am 17. Februar befand er sich schwächer als vorher, und die Grafen sowohl als seine Freunde, Doktor Jonas und der Prediger Cölius von Mansfeld, baten ihn, doch lieber heute zu Haufe zu bleiben und nicht in die Sitzung zu gehen. Er blieb und ging dann und wann in seinem Zimmer umher, sah auch öfters zum Fenster hinaus, und hier hörte man ihn auch halblaut beten. Einmal wandte er sich zu seinen Freunden. „Doktor Jonas und
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