Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichte der neueren Zeit - S. 57

1906 - Langensalza : Gressler
Jahre 1545 ein Konzil nach Trient,' und Karl forderte von den Protestanten, daß sie dasselbe als die im Nürnberger Religions-frieden verheißene allgemeine Kirchenversammlung anerkennen und beschicken sollten. Doch diese weigerten sich ganz entschieden dazn. Was konnten sie auch vou einem Konzil erwarten, in dem der Papst den Vorsitz führte? Und warum wollte man das Konzil jenseits der Alpen abhalten? Das hatte doch offenbar nur deu Zweck, daß sie überstimmt würden. So erklärten sie denn dem Kaiser, daß sie das Konzil nicht beschicken würden. Das Sachen, das Karl beim Empfang dieser Antwort nicht unterdrücken konnte, mußte sie schon stutzig machen; noch mehr wurden sie es, als sie hörten, daß Karl Heere zu einem neuen Feldzuge sammle. L-ie sragten bei ihm an, wohin diese Rüstungen zielten, und erhielten die beunruhigende Antwort, er werde sich gegen alle, die ihm gehorsam wären, gnädig und väterlich erweisen, gegen die Ungehorsamen und Widerspenstigen aber sein kaiserliches Ansehen gebrauchen. Am folgenden Tage erklärte er sich noch bestimmter, er habe beschlossen, einige ungehorsame Störer des Friedens, die bisher unter dem Scheine der Religion selbst die kaiserliche Hoheit anzugreifen gewagt hätten, zum Gehorsam zurückzubringen. Tie evangelischen Fürsten und Städte verstanden, daß er sie damit meinte, und rüsteten sich geschwind. Nur war leider unter ihnen keine Einigkeit. Johann Friedrich von Sachsen war ein gnter Mann, aber von sehr beschränkten Verstandeskräften. Er hatte den sonderbaren Glauben, daß Gott sein Evangelium schon verteidigen werde, vergaß aber, daß Gott den immer verläßt, der aus Trägheit die Hände in den Schoß legt. Er hatte überhaupt einen großen Abscheu vor dem Kriege und wurde darin von dem friedliebenden Melanchthon noch mehr bestärkt. Ganz anders war dagegen Philipp von Hessen, ein tätiger, verständiger Mann, der wohl einsah, daß es ohne Krieg nicht abgehen würde, und daß es am vorteilhaftesten wäre, schnell anzugreisen, ehe sich der Kaiser völlig gerüstet hätte. Aber dazu war Johann nicht zu bringen, und er glaubte, wie alle beschränkte Köpfe, daß er allein den richtigen Weg einschlüge. Verständige Leute konnten schon jetzt leicht ahnen, daß die Bundesgenossen unterliegen würden.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer