Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichte der neueren Zeit - S. 78

1906 - Langensalza : Gressler
78 zu können, und malte für seinen freundlichen Hauswirt viele treffliche Stücke. Einst fragte ihn Morus, wie der englische Große geheißen. der ihn zuerst zur Reife nach England aufgemuntert habe. -Ich weiß es nicht," antwortete er, „aber feine Züge sind mir noch gegenwärtig." Und nun malte er sogleich das Bild des Herrn auf eine Tafel mit so treffender Ähnlichkeit, daß Morus sogleich ausrief: „Das ist Graf Arundel!" König Heinrich Viii. pflegte den Kanzler öfters nuf feinem Landhause zu besuchen. Einst kam er auch, und Morus führte ihn in die Halle, bereit Wände mit deu Gemälden Holbcins ganz bedeckt waren. Der König, ein Freund der Kunst, erstaunte; etwas so Herrliches hatte er noch nie gesehen. „Lebt der Künstler noch," sagte er, „und ist er für Geld zu haben?" — „Er wohnt bei mir, Sire," antwortete Morns, „und die ganze Sammlung steht Ew. Majestät zu Diensten." — Sogleich wurde Holbein geholt und dem Könige vorgestellt, der ihn in seine Dienste nahm. „Nun ich den Meister habe," sagte der König, „bedarf ich dieser Bilder nicht; er soll mich schon befriedigen." Nun begann für Hans Holbein ein ganz neues Leben. Der sonst so arme Baseler Maler, der froh war. wenn er Häuser und Aushängeschilder zu malen hatte, wohnte nun im königlichen Schlosse, bekam ein bestimmtes Gehalt und wurde außerdem noch für jedes Gemälde besonders bezahlt. Er war jetzt ein feiner Weltmann geworden und wurde von allen Großen eifrig gesucht. Obgleich England damals voll von geschickten Malern war, io erkannten doch alle Hans Holbein den ersten Rang in der Porträtmalerei zu; denn er malte getreu noch der Natur und zwar mit solcher Klarheit und Genauigkeit, daß man unwillkürlich davon angezogen wurde. Nach einem dreijährigen Aufenthalte reiste Holbein nach Basel zum Besuch, um sein Weib und seine Kinder zu sehen. Zugleich schickte Morus seinem Freunde Erasmus ein Gemälde, seine Familie vorstellend, von Holbein gemalt, worüber der Beschenkte eine große ölende hatte. „Ich habe keine Worte," schrieb er an des Kanzlers Tochter zurück, „meiner Freundin, der Zierde Britanniens, die Freude zu schildern, die mir der Familienverein gemocht hat, den Holbeins
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer