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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 92

1906 - Langensalza : Gressler
92 und nun, da sie aus der Erde nicht höher steigen könne, sorge er dafür, daß sie eine Heilige im Himmel werde. Dann empfahl sie ihm ihr unmündiges Töchterchen Elisabeth. Aus dem Blutgerüste betete sie noch mit Inbrunst für den König: dann legte sie den Kopf aus den Block mit den Worten: ..Christus befehle ich meinen Geist!" Ein Hieb machte ihrem Leben ein Ende. Gleich den Tag nach dieser ungerechten Hinrichtung vollzog der König seine Ehe mit Johanna Seymour und rühmte sich vor dem Parlamente, daß er aus Liebe zu seinem Volke, ungeachtet seiner Unglücksfälle in den beiden ersten Ehen, sich zu einer dritten entschlossen habe. Wer weiß, wie lange seine Liebe zu seiner dritten ö"rau gedauert hätte, wenn diese nicht schon im folgenden Jahre gestorben wäre! Vorher noch hatte sie ihm einen Sohn, Eduard Vi., geboren, worüber er große Freude hatte. Ihr Tod betrübte ihn sehr Doch dachte er gleich wieder an eine neue Heirat. Nachdem er hier und da seine Anträge gemacht hatte, wurde ihm Anna von Cleve als eine große Schönheit empfohlen. Er schickte gleich einen Gesandten hinüber, ließ um sie anhalten und freute sich außerordentlich, als er das Jawort erhielt; denn er hatte ein Porträt von ihr gesehen, welches der berühmte Hans Hol-bein verfertigt hatte, und konnte nun ihre Ankunft gar nicht erwarten. Aber wie erschrak er, als er eine große, vierschrötige Person aussteigen sah, mit der er nicht einmal sprechen konnte! Gar bald zeigte sich auch, daß es ihr an aller Geistesbildung fehlte. Heinrich schwankte, ob er sie nicht gleich wieder ins Schiff packen sollte. Das ging aber doch nicht gut an, da schon die Hochzeit bereitet war. Die Trauung wurde also vollzogen; aber je mehr er sie ansah, desto widriger wurde sie ihm. „Nein", rief er, „sie muß fort! Ich kann sie nicht ausstehen!" Die arme Prinzessin erhielt den demütigenden Bescheid, sie möchte sich nur vom Hofe wegbegeben. Heinrich war so verdrießlich über die ganze Sache, das; er gegen alle wütete, die zu dieser Verbindung geraten hatten. Besonders siel sein Zorn auf seinen mächtigen Minister Cromwell, den er in den Tower setzen und zum Tode verurteilen ließ. Die
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