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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 98

1906 - Langensalza : Gressler
sich und ihr den Kampf zu ersparen und sie lieber jenseits zu erwarten, da nur wenige Angenblicke zwischen ihrer Wiedervereinigung lägen. Als er zum Tode geführt wurde, winkte sie ihm aus dem Fenster ihres Gefängnisses das letzte Lebewohl zu, sah bald darauf den in ein weißes Tuch gehüllten Leichnam vorübertragen und freute sich, zu hören, daß er standhaft und seinem Glauben treu gestorben sei. Der Leutnant des Towers bat sie um ein Andenken. Sie gab ihm ihre Schreibtafel, in welche sie eben noch einige Denksprüche über die Nichtigkeit alles Irdischen und über das gerechte Gericht, welches die Unschuld jenseits erwarten dürfe, geschrieben hatte Da man besorgte, die Öffentlichkeit ihrer Hinrichtung möchte Unruhen erregen, hatte man befohlen, das Blutgerüst innerhalb des Towers zu errichten. Der katholische Geistliche begleitete sie ohne ihren Willen. Ihr Gebetbuch in der Hand, achtete sie wenig auf seine Zuspräche. Doch dankte sie ihm noch zuletzt sehr freundlich für seine teilnehmende Güte. Dann hielt sie eine kurze Rede an die Umstehenden, klagte sieb an, daß sie schwach genug gewesen sei, die Krone anzunehmen, obgleich ihr Herz sich nie danach gesehnt habe, und demütigte sich vor Gvtr, der sie durch Leiden von der Liebe zum Irdischen habe losreißen wollen. ..Ich bin nicht ganz frei gewesen", sprach sie, „von Eitelkeit und Wohlgefallen an vergänglicher Lust. Aber ich habe durch mein Unglück Zeit bekommen, meine Fehler zu bereuen und meinen Frieden mit Gott zu machen. Übrigens nehme ich Sie, Mylords und die übrigen hier Versammelten zu Zeugen, daß ich als eine evangelische Christin sterbe und allen Verdiensten vor Gott durch meine Werfe entsage, ba ich wohl weiß, wie viel au ihnen fehlt, um nicht allein auf seine Gnabe und auf das Verbienst Jesu zu rechnen." Daranf nahm sie selbst Halstuch und Haubschuhe ab und ließ sich von ihren treuen Dienerinnen das Oberkleid ausziehen. Dem knieend um Verzeihung bittenden Scharfrichter antwortete sie freunblich und bat ihn nur, schnell mit ihr zu enben. Als man ihr das Tuch zum Verbinben der Augen reichte und sie den Block erblickte, fragte sie: „Wirb mich der Hieb treffen, ehe ich mich baranf gelegt habe?" Da man ihr das Gegenteil versicherte, verbanb sie sich schnell
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