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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 105

1906 - Langensalza : Gressler
105 bittere Wehmut, wenn sie die in Frankreich so froh verlebten Tage mit ihrem jetzigen Leben verglich. Jede Freude ward ihr hier verbittert; ihre Munterkeit wurde für Leichtsinn, ihr ungezwungenes Wesen für Eitelkeit gescholten, und in dieser Strenge, mit der man sie beurteilte, mag wohl zum Teil der Grund ihrer nachmaligen Vergehungen liegen. In ihier hilflosen Lage mußte bei ihr der Wunsch rege werden, sich mit Elisabeth auszusöhnen, damit sie inx schlimmsten Falle an ihr einen Rückhalt gegen ihre Feinde hätte. Sie ließ daher Elisabeth begrüßen und sie bitten, sie doch als nächste Verwandte zur Nachfolgerin zu ernennen, gern wollte sie dagegen allen gegenwärtigen Ansprüchen entsagen. Aber Elisabeth traute der Aufrichtigkeit Marias richt und gab ihr eine abweisende Antwort. Doch versöhnten sie sich znm Scheine und wechselten seit dieser Zeit Briefe, so daß ks schien, als wären sie Freundinnen geworden. Aber immer blieb Elisabeth in einer ängstlichen Spannung; denn der Gedanke au die Möglichkeit, daß Maria sich mit einem auswärtigen Fürsten vermählen könnte, ließ ihr keine Ruhe. Endlich rückte sie mit dem Vorschlage heraus, wenn Maria sich entschließen könnte, Robert Dudley, den Grafen von Lei ce st er (sprich Lester), einen Bruder des unglücklichen Guilford, zu heiraten, so sei sie bereit, sie als Thronerbin anzuerkennen. Dieser Seicefter war damals Elisabeths Günstling, und Elisabeth mochte teils durch diesen Vorschlag ihrem Liebling ein Glück bereiten, teils hoffen, aus diese Weise sich vor Marias Ränken sicher zu stellen. Indessen wurde sie bald andern Sinnes, und als Maria sich zu der Verbindung bereit erklärte, machte Elisabeth Ausflüchte, und Maria war über dies doppelzüngige Benehmen nicht wenig erzürnt. Fast wäre es schon damals zu einem Bruche zwischen beiden Königinnen gekommen. Dieser Bruch trat bald darauf ein, als sich Maria mit dem englischen Grasen Heinrich Darnley (sprich Dauili) vermählte. Er war ein Nachkomme einer Schwester Heinrichs Viii., also mit beiden Königshäusern nahe verwandt. Aber gerade dadurch mochte diese Verbindung Elisabeth mißfallen; sie befürchtete, daß Maria dadurch einen Grund mehr geltend machen werde, um ihr Recht aus die englische Krone zu beweisen.
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