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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 114

1906 - Langensalza : Gressler
114 Dcis Gericht habe ich nur eingesetzt, um Maria zu warnen, und in dieser Absicht die ersten Männer des Reiches dazu berufen. Jekt muß ich Gott bitten, daß er meinen Verstand erleuchte und ich das beschließe, was znm Besten Des Staates und der Kirche gereicht." Wenn wir Elisabeths Lage bedenken, so haben wir keine Ursache, an der Wahrheit ihrer Worte zu zweifeln. Denn wenn auch Marias Tod sie von einer großen Sorge befreien mußte, so konnte ihr doch nicht entgehen, daß eine Hinrichtung derselben ihr nicht nur in ganz Europa einen schlimmen Leumund machen mußte, sondern ihr auch sehr viele Verdrießlichkeiten und selbst Gefahren zuziehen konnte. Zwölf Tage nach jener Antwort ließ sie dem Parlamente sagen, es möge aus andere Mittel zur Beruhigung des Reiches sinnen; denn das vorgeschlagene stimmte zu wenig mit ihrer Neigung überein. Allein einstimmig antwortete das Parlament, man wisse kein anderes Mittel aufzufinden, denn so lange Maria lebe, sei weder für Elisabeth noch für England Ruhe zu erwarten. Maria brachte indessen in der Erwartung der Vollziehung des über sie gefällten Urteils ihre noch übrige Zeit teils mit Nachdenken über sich selbst und mit Vorbereitung auf ihren nahen Tod. teils mit Schreiben an ihre auswärtigen freunde und Verwandten zu. — Auch an Elisabeth schrieb sie und bat sie, „um Gottes und Jesu Christi willen ihr die Versicherung zu geben, daß ihre Diener bei ihrer Hinrichtung zugegen seien und daß nach ihrem Tode ihr Körper ui Frankreich in heiliger Erde solle begraben werden." Elisabeth gab ihr keine Antwort darauf, vielleicht weil ihr der Brief nicht übergeben wurde. Sobald die Verurteilung der Königin von Schottland bekannt wurde, machten auswärtige Monarchen Elisabeth die dringendsten Vorstellungen. Namentlich verwandten sich der König von Frankreich, Heinrich Iii, und Marias Sohn, Jakob Vi. von Schottland, für Maria. Gewiß machten diese Vorstellungen zweier Könige anf Elifabeth Eindruck. Auch die Erinnerung an ihre durch das Henkerbeil ihr entrissene Mutter mußte sie zur Milde und zur Vermeidung des Äußersten stimmen. Auf der anderen Seite aber iah sie, so lange ihre Feindin lebte, kein Ende ihrer Sorgen und
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