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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 118

1906 - Langensalza : Gressler
118 Nachteil bringen könnte." Bei diesen Worten rollten ihr Tränen aus den Augen. „So lebe denn wohl, guter Melvil", setzte sie hinzu, „lebe wohl! Bete für deine Königin!" Sie bat darauf die Grafen, welche die Aufsicht bei der Hinrichtung hatten. Melvil, ihrem Arzte, ihrem Wnndarzte und ihrem Apotheker zu erlauben, bei ihrem Tode gegenwärtig zu sein, „damit ihre Augen sähen und ihre Herzen zeugten. wie geduldig ihre Königin ihre Hinrichtung leiben könnte und wie standhaft sie in ihrer Anhänglichkeit an ihren Glauben behorrte." Aber der Graf von Ment war hart genug, es ihr abzuschlagen unter bent Vor-wanbe, diese Leute möchten durch Weinen und Geschrei die nötige Stille unterbrechen. Da erhob sich noch einmal ihr königliches Selbstgefühl; sie warf einen gebietenben Blick auf den Grafen und sprach mit erhobenem Tone: „Ich bin die Base Einer Königin und aus dem königlichen Geblüte Heinrichs Viii. entsprossen, eine verwählte Königin von Frankreich und eine gesalbte Königin von Schottland" Weiter wagte Kent den Wiberftnnb nicht zu treiben; er willigte enblich barein, daß sie einige ihrer i'eute mit sich nehmen bürste. Sie wählte vier männliche und zwei weibliche Bebienten. So trat sie in die schwarz ausgeschlagene Halle, aus bereu Mitte das Blutgerüst sich erhob, auf welchem zwei Scharfrichter sie erwarteten. Ohne die Miene zu veränbern, sah sie die Anstalten zur Hinrichtung. Die ganze Halle war mit Zuschauern erfüllt. Aller Augen waren auf sie geheftet, und ein tiefes Schweigen hielt alle Zungen gefesselt. Als sie mit festem Schritte das Blutgerüst bestiegen hatte, wurbe ihr nochmals der Befehl zur Hinrichtung vorgelesen. Still hörte sie zu; als nun aber der Dechant von Peterborough auftrat und sie ermahnte, ihren irrigen Glauben abzuschwören , bat sie ihn mehrmals, von seinem unnützen Bemühen abzustehen, benn sie sei fest entschlossen, ans den Glauben ihrer Väter zu sterben. Dann siel sie auf die Knie nieber, betete leise und sprach baraus laut einige Gebete in englischer Sprache für die bebrängte Kirche, für ihren Sohn und für die Königin Elisabeth-Es zeigte wenig Gefühl von feiten Kents, daß er ihr den Gebrauch des Kruzifixes untersagte und es eine päpstliche Betrügerei
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