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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 124

1906 - Langensalza : Gressler
r 124 wieder dienen zu dürfen. Manchmal brach bei diesen Gesinnungen der Königin das Herz; aber teils hielten immer neue Nachrichten von seiner schlechten Verwaltung in Irland, teils das Vorgeben seiner Feinde, daß er noch lange nicht genug gedemiitigt sei, den Ausbruch der königlichen Gnade noch immer zurück. Essex hatte bisher den sehr einträglichen Alleinhandel mit süßen Weinen gehabt. Jetzt war die Zeit um, und Essex bat Elisabeth, ihm diese Vergünstigung zu verlängern. Er hatte bei sich beschlossen, die Entscheidung der Königin solle über seine Hoffnungen entscheiden, ob er je wieder zu Gnade angenommen oder für immer verworfen werden würde. Hätte er gewußt, daß dies die letzte Prüfung sein ollte, die ihm Elisabeth auflegte, gewiß würde er sich von seiner Hoffnungslosigkeit nicht zum Majestätsverbrechen haben hinreißen lassen. Kurz, Elisabeth schlug ihm seine Bitte ab. Das hatte Essex nicht erwartet. Lange genug, meinte er, habe er seinen Stolz unlerdrückt, jede Demütigung willig ertragen. Er warf jeden Schein der Mäßigung und Ehrerbietung ab und ließ seiner natürlichen Heftigkeit ganz den Zügel schießen. Durch Gastfreiheit und Freundlichkeit suchte er die Zahl seiner Freunde unter dem Volke zu vermehren. Über Elisabeth stieß er die beleidigendsten Reden aus. Er nannte sie ein altes Weib, das so krumm an der Seele wie am Körper sei. Das wurde der Königin getreulich hinterbracht und diese kannte sich kaum vor Wut: denn nichts konnte sie mehr ausbringen als Beleidigungen ihrer Eitelkeit. Effex ging noch weiter. Er ließ sich in eine Verbindung mit Jakob Vi. von Schottland ein und entwarf mit einem Haufen anderer unruhiger Köpfe eine Verschwörung gegen Elisabeth. Er zog mit ihnen nach London und rief das Volk in den Straßen zur Beihilfe auf. Alle gafften ihn voll Neugier an, aber nur wenige wollten für ihn zu den Waffen greifen. Er hatte gehofft, das ganze Volk würde für ihn sich gegen Elisabeth erheben; da er nun das Gegenteil sah, sank ihm und seinen Begleitern der Mut. Nachdem einer nach dem andern sich fortgemacht, sah er auch keine andere Rettung als in der Flncht. Er warf sich in sein Haus, wo er, von allen verlassen, sich auf Gnade und Ungnade
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