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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 139

1906 - Langensalza : Gressler
139 verleitete« den sonst gutgesinnten Kurfürsten August, Moritz' Bruder, mehrere gefangen setzen, ja sogar foltern zu lassen und vom Amte zu entfernen. Ties Schicksal traf auch Melanchthons Schwiegersohn, den kurfürstlichen Leibarzt Dr. Peucer, einen allgemein geschätzten Mann, der trotz der Gunst, in der er beim Kurfürsten stand, aus das Geschrei jener Eiferer seines Amtes entsetzt, 12 Jahre lang eingekerkert und zuletzt aus dem Lande gejagt wurde! Nock arger wurde es unter Augusts Enkel Christian Ii. Dieser, ein strenger Lutheraner, ließ seinen Kanzler Krell, der für einen heimlichen Calvinisten galt, verhaften und nach der Festung König-stein bringen, „weil er ein notorisch gottloser, böser und untreuer Mensch sei, in das Land eine verführerische Lehre eingeschleist und viel Unheil und Zerrüttung angerichtet habe." Vergebens bat seine Frau, ihn boch freizulassen ober ihn förmlich zu verhören. Man ließ ihn 10 Jahre lang im Gefängnis, und enblich wurde er in Tresben öffentlich enthauptet. Das Mißtrauen der verfdiiebenen Religionsparteien gegen-eiimnber war so groß, daß sie selbst die unj'chulbigsten Einrichtungen der anberen Partei anzunehmen sich weigerten. Namentlich war das mit der Verbesserung des Kalenbers der Fall. Wir wissen schon, daß Julius Cäsar den Kalenber baburch in Orbnung brachte, daß er das Jahr aus 305 Tage und 0 Stnnben festsetzte und daher üerorbnete, daß alle vier Jahre ein Tag eingeschaltet werben sollte. Aber er hatte sich verrechnet; beim das Jahr besteht nur aus 305 Tagen, 5 Stnnben, 48 Minuten, 451/2 Sekunben; er hatte also 11 Minuten 141/2 Sekunben zu viel angenommen. So unbebeutenb dieser Unterschieb auch zu sein scheint, so betrug er boch gegen Ende des 10. Jahrhnnberts bereits 10 Tage. Papst Gregor Xiii. ließ daher biirch einige Astronomen die Zeit recht genau berechnen, schaffte baun (1582) den alten ober julianischen Kalenber in allen römisch-katholischen Länbern ganz ab und führte den neuen ober gregorianischen ein. Er warf 10 Tage aus jenem Jahre heraus, so daß man nach dem 4. Oktober gleich zum 15. überging. Diese Einrichtung war nun recht vernünftig und gewiß ganz unfchulbig. Als aber auf einem Reichstage die Sache zur
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