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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 146

1906 - Langensalza : Gressler
146 Magistrat den evangelischen Bürgern keine Kirche einräumen wollte, so zogen diese mit Weibern und Kindern dann und wann auss Feld und hielten hier ihren Gottesdienst. Der Magistrat bat die L-tatthalterin, doch selbst nach Antwerpen zu kommen oder wenigstens den Prinzen von Omnien zu schicken, der allein das Zutrauen der Bürger besäße. Das letztere bewilligte sie. Welch ein Getümmel aber erhob sich an dem -Lage, an welchem man Dräniert erwartetet Antwerpen schien alle Einwohner ausgegossen zu haben. Die Landstraße wimmelte von Menschen; die Dächer der Landhäuser waren abgedeckt und mit Zuschauern besetzt; und als er endlich herankam, jubelte jung und alt ihm entgegen: „Die Geusen sollen leben!" Andere riefen: „Seht ihn, das ist der, welcher uns Freiheit bringt!" — Er ober winkte mit stillem Ernste, sie möchten schweigen, und da keiner gehorchte, rief er halb unwillig, halb gerührt: „Bei Gott, sie sollten zusehen, was sie tun; es wird sie einmal reuen, was sie jetzt getan haben!" — Als er in die Stadt selbst einritt, wurde das Jauchzen noch ärger. Er gab sich gleich die größte Mühe, die Ordnung herzustellen; denn so warm auch sein Herz für sein Vaterland schlug, so war er doch kein Freund von Unordnungen, die nie zu bürgerlichem Glücke führen. Indessen hatte man am spanischen Hose beratschlagt, was zu tun sei. Philipp beschloß endlich, zum Scheine etwas nachzugeben, und befahl, daß die Inquisition auf den Fuß hergestellt werden sollte, wie sie unter Karl V. gewesen war. Zugleich gab er der Statthalterin die Weisung, ganz in der Stille Truppen zu werben. Aber seine Nachgiebigkeit kam zu spät. Die Erbitterung des Pöbels über die Verachtung seiner Religion war endlich so groß geworden, daß ein rasender Haufe zu den Waffen griff und die Kirchen zu stürmen begann; denn es kränkte diese Leute, daß man ihnen kein Gotteshaus bewilligen wollte, während die Römischen unzählige und zwar prächtig ausgeschmückte hatten. Die Türen der Kirchen und Klöster wurden erbrochen, die Altäre umgestürzt, die Bilder der Heiligen zerschmettert und mit Füßen getreten. Der Zulauf mehrte sich, und binnen wenigen Tagen hatte die Zerstörungswut ganz Flandern ergriffen. Überall wurden mit gleicher Wut die Kirchen
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