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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 154

1906 - Langensalza : Gressler
154 dauerte noch lange Zeit fort, selbst noch nach Philipps Ii. Tode, bis beide Teile gleich sehr den Frieden herbeimünschten. Im Jahre 1609 wurde endlich zwischen Spanien und den Niederländern ein zwölfjähriger Wassenstillsland abgeschlossen. Tie sieben vereinigten Provinzen wurden Varin von Spanien als freie Staaten anerkannt, und es wnrde ihnen das Recht zugesprochen, direkten Handel mit Indien zu treiben. Ein förmlicher Friede, der die Rechte der Niederländer bestätigte, wurde erst im Jahre 1648 abgeschlossen. Von Philipp ist noch einiges zu sagen. Taß ein solcher Mann nicht glücklich in seiner Familie leben konnte, wird jeder leicht renken. Er hatte nacheinander vier Frauen. Von der ersten war ihm ein Sohn geboren, Don Carlos, ein hinterlistiger, herrsch» süchtiger Mensch. Schon sein Äußeres war widerwärtig, und von seiner Kindheit an war auch sein Geist schwach. Trotzdem wollte er eine Rolle in der Weltgeschichte spielen, und er hosste bestimmt, zu wichtigen Staatsämtern berufen zu werden, wenn er mit der Prinzessin Jsabella von Frankreich, mit der ihn sein Vater schon früh verlobt hatte, vermählt sei. Aber Philipp vermählte sich selbst mit der Braut seines Sohnes, lind dadurch wnrde dieser noch mehr erbittert. Als er nun noch sich dein Wahne hingab, Philipp mache ihn zum Oberbefehlshaber der Truppeil, die in den Niederlanden die Ordnung wieder herstellen sollten, und sich abermals in seinen Hoffnungen getauscht sah, kannte seine Wut keine Grenzen. Er sprach offen von einem Morde, den er begehen wollte, verlangte voil einigen Theologen schon im voraus Absolution für denselben und hatte auch schon (bei dem königlichen Postmeister!) einen Wagen zur Flucht bestellt Ta trat eines Nachts Philipp in sein Zimmer, gefolgt von mehreren Kammerherren und Leibwächtern. Es kam zu einer heftigen Szene zwischen Vater und Sohn, die damit endete, daß Philipp ihm seine Sachen wegnehmen, die Fenster vernageln und ihn einsperren ließ. Anstatt nun den ostenbar geisteskranken Prinzen sorgfältig zu behüten, übergab ihn Philipp dem Jnquisitions-gerichte, weil er in feinen Wahnvorstellungen sich zu Äußerungen hatte hinreißen lassen, die wie Ketzereien klingen mochten. Nehmt
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