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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 155

1906 - Langensalza : Gressler
155 keine Rücksicht auf den Rcing des Prinzen", sagte er zu den Inquisitoren, „tut eure Schuldigkeit; denn wisset, daß der Eifer für die Religion längst alle väterliche Liebe in meiner Seele erstickt hat." Tas verwirrte nun dem armen Menschen vollends den Kopf. Bald verfiel er in Raserei, bald lag er völlig teilnahmslos da; zuweileu aß er tagelang gar nichts, und dann verzehrte er ungeheure Mengen von Speisen und Getränken. Seine Umgebung sah es vielleicht nicht ungern, daß er so seinen Körper anfrieb: Philipp sah ihn nur noch einmal kurz vor seinem Ende. Wirkliches Mitleid mit ihm empsand vielleicht nur die Königin Jsabella, die ihm auch bald im Tode folgte. Bekanntlich hat unser großer Dichter Schiller diesen Ton Carlos in einem Drama verherrlicht; der wirkliche Don Carlos hat leider gar nichts von einem Helden an sich, sondern war ein armer, beklagenswerter Mensch. Die einzige Unternehmung, welche dem finstern Philipp glückte, war die Eroberung von Portugal. Hier war die gerade Linie des Königshauses ausgestorbeu. König Sebastian, ein von Jesuiten erzogener Jüngling, sing ohne Not, nur aus Religions- liaß, einen Krieg mit dem Kaiser von Marokko an und wurde 1578 bei Alcassar in Asrika von den Mauren geschlagen. Gr selbst verschwand von diesem Tage an, ohne daß jemand von seinem Schicksal Auskunst geben konnte. Wahrscheinlich war er im Kampfe gefallen. Zwar war noch ein alter Großoheim da, Kardinal Heinrich, der den Thron bestieg; da aber dieser schon 1580 starb, so verdrängte Philipp Ii. die übrigen Verwandten und er-klärte, daß er als Sohn einer portugiesischen Prinzessin das nächste Recht zur Herrschaft habe. Nun wollten ihn zwar die Portugiesen nicht haben, und wer hätte den Tyrannen auch wohl haben wollen? Aber danach fragte er nichts. Er schrieb an sie: „Die Macht der Könige kommt von Gott; ihre Würde verstattet nicht, sich der Be- urteilung der Untertanen zu unterwerfen. Die Rechtmäßigfeit der Fürsten hängt nicht von der Meinung des Volkes ab. Meine Ansprüche auf den portugiesischen Thron habt ihr nicht erst zu unter-suchen. Als Rebellen werde ich diejenigen behandeln, die sich meiner Macht widersetzen werden." Er schickte seinen Alba
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