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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 169

1906 - Langensalza : Gressler
169 bekommen? Eigentlich seine Brüder; aber die wollten lieber in der Stille leben. Daher fiel die Nachfolge auf seinen Vetter, den Erzherzog Ferdinand von Steiermark, Kärnten und Krain, und dieser wurde auch von den Böhmen als ihr künftiger König anerkannt, da er bereit war, ihre Freiheiten, namentlich den Majestätsbrief, zu bestätigen. Aber bald wurden sie mißtrauisch, als sie hörten, wie Ferdinand in seinen Ländern die Evangelischen behandelte. Ferdinand meinte es mit seinen Untertanen ausrichtig gut und äußerte einmal, er sei bereit, sich seine rechte Hand abhauen zu lassen, wenn er damit einen von ihnen glücklich machen könnte; aber er war von Jesuiten erzogen worden, die ihm von Kindheit auf nicht nur eine blinde Anhänglichkeit an die katholische Kirche, sondern auch den Grundsatz mit aller Strenge eingeprägt hatten, daß nur die Katholiken selig werden könnten. Daher wollte er durchaus nicht die neue Lehre in seinen Ländern dulden. Er ließ überall Räder und Galgen ausrichten und drohte nun, alle die hinrichten zu lassen, die nicht entweder sich zum katholischen Gottesdienst Hielten ober auswanderten. Natürlich erfuhren auch die Böhmen bies balb und dachten nur mit Besorgnis an die Zeit, wo Matthias tot und Ferdinand ihr König sein würde. Auch Tingcit schon jetzt die Katholiken, besonders die Jesuiten, an, kecker zu werden. „O", hieß es, „euer Majestätsbrief hat seine Gültig- keit ; denn er ist Kaiser Rudols abgedrungen worden. Ist nur erst Ferdinand König, dann wird es heißen: Ein neuer König, ein neues Gebot! Dann werden wohl einige Köpfe fliegen müssen." Das wollten die Böhmen wenigstens gehört haben, und wenn auch ihre Besorgnis manches übertrieb, so zeigte doch ein Borfall bald, wie böse es die Katholiken mit ihnen meinten. Dennoch erkannten sie ihn als ihren einstigen Herrn an, wenn er ihnen ihre Freiheiten lassen wollte. Er leistete darüber einen feierlichen Eid vor allem Volke: „Ich schwöre zu Gott bei diesem heiligen Evangelium, daß ich die Herren, Ritterschaft, Prager, auch andere Städte und die ganze Gemeinde von Böhmen bei ihren Freiheiten, Gerechtigkeiten, auch allen Gewohnheiten erhalten will. Dazu helfe
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