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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 171

1906 - Langensalza : Gressler
171 „daß man uns die freie Übung unserer Religion entreißen und die Angesehensten unter uns als Unruhestifter auf die Seite schaffen will." Aber noch größer wnrde der Zorn, als es verlautete, daß das kaiserliche Schreiben vom Kaiser bloß unterschrieben, aber von der Statthalterei verfaßt wäre. Tie Statthalter waren bei den Ständen schon verhaßt, weil sie größtenteils Katholiken waren, und zwei von ihnen, Martiniz und S ^ awata, wurden besonders als die Anstifter des Bösen angesehen. Schon sonst hatten sie sich gegen die Stände feindselig bezeigt, und man erzählte von ihnen, daß sie ans ihren Gütern die evangelischen Bauern mit Hunden in die Messe hetzten und sie durch Versagung der Taufen, Trauungen und Begräbnisse zum katholischen Glauben zu zwingen suchten. Die Stände hielten sogleich eine Versammlung und beschlossen, der Statthalterschaft zu erklären, daß infolge des Majestätsbriefes kein Befehl Kraft habe, der den zugesicherten Freiheiten der evangelischen Kirche entgegenlaufe. Tas Volk versammelte sich auf den öffentlichen Plötzen, der Majestätsbrief und des Kaisers Bescheid wurden vorgelesen, und nur mit Mühe konnten die Abgeordneten der Stände die empörte Menge abhalten, daß Schloß zu stürmen und die Statthalter zu verjagen. Am 23. Mai 1618 fanden sich die Stände, größtenteils be-waffnet und von einem bewaffneten Polkshanfen begleitet, auf dem Schlosse ein. Tie Vornehmsten traten mit Ungestüm in die Kanzlei, wo vier der Statthalter, Adam von Sternberg, Tiep old von L o b k o w i tz und die Grasen M a r t i n i z und S 1 a w a t a saßen. Ein böhmischer Edelmann, von den Ständen zum Redner bestimmt, führte das Wort. Er wolle wissen, sagte er, ob sie zu dent höchst nachteiligen Schreiben geraten hätten. — Sternberg bat sie, sich zu mäßigen und keine Gewalt zu gebrauchen. Tarauf antwortete ein anderer, gegen Lobkowitz und Sternberg habe man nichts; „mit euch aber", fuhr er, zu Martiniz und Slawata sich wendend, fort, „werden wir uns nimmer vertragen: denn ihr seid die Verräter, welche des Landes Freiheit verraten." Martiniz wollte mit heftiger Rede sich rechtfertigen. rief ein dritter, „werft sie doch nach alt-böhmisch gutem Gebrauche zum Fenster
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